Radiokolleg - Der soziale Sinn
Zuhören als Metakompetenz (4)
Gestaltung: Winfried Schneider
8. November 2012, 09:05
Kein anderer Sinn vermag so genau zu differenzieren wie der Hörsinn. Kein anderes Sinnesorgan ist so komplex wie das Ohr. Rund um die Uhr reagieren wir selbst auf leiseste Geräusche und erst recht auf sprachliche Äußerungen. Dennoch werden der Hörsinn und das Zuhören in vieler Hinsicht grob vernachlässigt. Nur wenigen ist bewusst, dass Zuhören als Fähigkeit und als Haltung erst entwickelt und gelernt werden muss. Dabei ist kaum ein privater oder beruflicher Kontext denkbar, in dem richtiges Zuhören nicht eine grundlegende Rolle spielen würde. In der Familie und in der Beziehung. Beim Lernen und Lehren von der Schule bis zur Universität. In der Arztpraxis oder in der Politik.
Was am Zuhören kann man lernen? Und wie? Was hindert uns am guten Zuhören? Und was hat all das mit gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen zu tun? Zuhören braucht Zeit. Aber Ärzte, die ihren Patienten gut zuhören und die so wesentlich schneller zu richtigen Diagnosen kommen, sparen nachweislich Zeit - und damit auch enorme Kosten. Zuhören ist heilsam. Vor allem in der Psychotherapie. Aber auch Manager sind gut beraten, ihren Mitarbeitern ein weit offenes Ohren zu schenken. Tun sie es nicht, kommt es häufig zu sehr teuren Fehlentscheidungen. Nicht zufällig gilt es in einigen Kulturen als Privileg der Mächtigen, nicht dauernd reden zu müssen sondern ausgiebig zuhören zu dürfen.
Service
Peter Androsch und Florian Sedmak: "Hörstadt: Ein Reiseführer durch die Welt des Hörens", Verlag Brandstätter 2009
Volker Bernius/Peter Kemper/Regina Oehler/Karl-Heinz Wellmann (Hg.): "Der Aufstand des Ohrs - die neue Lust am Hören. Reader Neues Funkkolleg", Vandenhoek & Ruprecht 2006
Volker Bernius/Margarete Imhof (Hg.): "Zuhörkompetenz in Unterricht und Schule", Edition Zuhören, Vandenhoek & Ruprecht 2010
Ursula Esterl und Edith Zeitlinger: "Kultur des Hörens", ide-Informationen zur Deutschdidaktik, Heft 1-2008, StudienVerlag 2008
Mechthild Hagen: "Förderung des Hörens und Zuhörens in der Schule", Vandenhoek & Ruprecht 2006
Hagen, Mechthild (2004): Förderung des Hörens und Zuhörens in der Schule: Begründung, Entwicklung und Evaluation eines Handlungsmodells. Dissertation, LMU München: Fakultät für Psychologie und Pädagogik
Hörstadt
Hörstadt - Broschüre 'Kleine Ohren, große Welt. Ein akustischer Ratgeber zum Leben mit Kindern'
Stiftung Zuhören
Zentrum Mündlichkeit der PHZ Zug
Edition Zuhören/Verlag Vandenhoek & Ruprecht
Interviewpartner/-innen
Teil 1
Wolf Langewitz, leitender Arzt Universitätsspital Basel. Internist, Psychotherapeut, Experte auf dem Gebiet der Arzt-Patient-Kommunikation
Winfrid Janisch, Psychotherapeut, Vorsitzender NÖ Landesverbands für Psychotherapie
Volker Bernius, Redakteur beim Hessischen Rundfunk, Mitglied des Fachbeirats der deutschen 'Stiftung Zuhören', Leiter des Projekts 'Hörclubs an deutschen Schulen'
Teil 2
Peter Androsch, Komponist, Akustiker, Leiter des Projekts 'Hörstadt'
Margarete Imhof, Professorin für Psychologie in den Bildungswissenschaften/Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Mechthild Hagen, bis Herbst 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ludwig Maximilians Universität in München am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik; Dissertation zum Thema: 'Förderung des Hörens und Zuhörens in der Schule'
Teil 3
Margarete Imhof, Professorin für Psychologie in den Bildungswissenschaften/Mainz
Brigit Eriksson, Co-Leiterin 'Zentrums Mündlichkeit'/Zug, Direktorin der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz
Peter Androsch, Komponist, Akustiker, Leiter des Projekts 'Hörstadt'
Nathalie Singer, Professorin für Experimentelles Radio/Bauhaus Universität Weimar
Teil 4
SchülerInnen der Schule Sternmatt Eins/Baar (CH) erzählen Witze (Webseite 'Zentrums Mündlichkeit')
Brigit Eriksson, Co-Leiterin 'Zentrums Mündlichkeit'
Mechthild Hagen
Nathalie Singer, Professorin für Experimentelles Radio/Bauhaus Universität Weimar
Volker Bernius, Redakteur beim Hessischen Rundfunk
Cornelius Obonya, Schauspieler