Da capo: Tonspuren

Herodot spielt Blasmusik. Der Mikrokosmos der Autorin Vea Kaiser. Von Nikolaus Scholz

Ihr Romandebüt war schlichtweg eine Sensation. Vea Kaiser, Jahrgang 1988, wird mit ihrem Erstling "Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam" als die literarische Entdeckung des Jahres 2012 gefeiert. Die junge Frau, die hinter diesem nahezu 500 Seiten umfassenden Werk steht, studiert Germanistik und Altgriechisch und ist seit Jahren ein eingefleischter Fan von Herodot's Historien. Geschrieben hat sie ihren Roman zum großen Teil in einer düsteren 40 Quadratmeter Wohnung in Wien-Neubau. Doch ihre Phantasien sind alles andere als düster. Die von ihr gezeichneten Bewohner eines fiktiven und weit abgeschiedenen österreichischen Alpendorfs sind allesamt ein köstliches wie absurd anmutendes Konglomerat aus verschrobenen und kauzigen Typen, die in der Dorfgemeinschaft erstarken, aber vom Rest der Welt nichts wissen wollen.
Schon als Kind wurde Vea Kaiser von ihren Verwandten als "G'schichtldruckerin" bezeichnet - ihre durchwegs frei erfundenen Geschichten stießen allerdings schon damals auf begeisterte Zuhörer. Und so beginnt ihr Roman auch mit einigen Kuriositäten: Mit einem 14,8 Meter langen Fischbandwurm, mit einer Seifenkiste mit Kurs auf den Mond und einer schwangeren Dorfprinzessin.

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