Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Einheit und Frieden in Europa
Ideen und Projekte aus sieben Jahrhunderten
Gestaltung: Brigitte Voykowitsch

Anfang des 14. Jahrhunderts arbeitete der französische Scholastiker und Amtsanwalt Pierre Dubois Ideen für einen "Dauerhaften Frieden in Europa" aus. Seine Gedanken schrieb er in seinem Werk "Über die Wiedergewinnung des Heiligen Landes" nieder - ein Projekt, das die Zusammenarbeit der notorisch miteinander im Konflikt befindlichen europäischen Herrscher erforderte. Die endlosen Feindschaften und Kriege veranlassten auch in der Folge immer wieder Denker, Philosophen, Schriftsteller, Rechtsgelehrte und Mönche dazu, über eine Einigung auf dem europäischen Kontinent nachzudenken. Erasmus von Rotterdam verfasste im 16. Jahrhundert eine "Klage des Friedens", Hugo Grotius "Grundlagen für das Völkerrecht", Immanuel Kant 1795 sein Buch "Zum ewigen Frieden". Victor Hugo forderte 1849 "Die Vereinigten Staaten von Europa". Die Vorstellungen, die den Verfechtern von Frieden und Einheit vorschwebten, unterschieden sich dabei sehr stark. Der Hintergrund für die tatsächliche Europäische Einigungspolitik nach 1945 waren die Katastrophen des Zweiten Weltkriegs. Die Europäische Einigung sollte dem Hypernationalismus einen dauernden Riegel vorschieben, verhindern, dass er wieder aufkeimen und sich noch einmal entfalten könnte. Dazu kam der übernationale Schutz der Menschen- und Bürgerrechte. Bei der Analyse dieser langen Geschichte divergieren die Wissenschaftler: Die einen blicken mehr auf die Ideengeschichte und messen die Europäische Integrationspolitik an ihren Vordenkern. Wer von der Politikgeschichte kommt, blickt eher auf das Machbare und die Vielfalt von Entscheidungsfaktoren.

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