Spielräume

6. Jänner 2013, 17:30

Mit "Creep" hatte die britische Band Radiohead Anfang der 1990er Jahre einen schleichenden Welthit - ein verzweifeltes Liebeslied über den nie zu erlangenden perfekten Körper und Geist, herausgewürgt von einer verunsicherten männlichen Seele auf der Suche nach Halt. Zunächst wenig erfolgreich, wurde "Creep" zur Hymne einer Generation, die als Ich-AG einem Lebensentwurf zu folgen hat, dessen Realität sich von den gesteckten Zielen immer weiter entfernt, je näher sie ihnen zu kommen trachtet.

Die Weiterentwicklung des Sounds wurde zum ästhetischen Prinzip der Band. Ihr Klangspektrum wurde mit jedem Album komplexer und raste vom Britpop in Lichtgeschwindigkeit hin zu ganz anderen Universen: Noise, Computerklänge, Rauschen, Krautrock, Klassik, Ambient, Avantgarde. Das wegweisende Album "Kid A" aus dem Jahr 2000 gilt als eine der wichtigsten Platten der Nuller-Jahre. Die Band wuchs - auch nach dem Ausstieg aus dem Vertrag mit einer großen Plattenfirma - durch die geschickte Nutzung der neuen Medien und Vertriebswege wie Downloads und Online-Videos. Für den Download von "In Rainbows" (2007) konnten die User zahlen, was sie für angemessen hielten. Das Album wurde entgegen der Unkenrufe auch als physischer Tonträger ein Charterfolg.

Mastermind und Sänger Thom Yorke hat neben Radiohead eigene Musikprojekte betrieben und sich für zahlreiche politische und soziale Themen engagiert - für die Fair-Traid-Praxis, Menschenrechtsbelange und den Kampf gegen den Klimawandel. Die Auftritte und Reisen der Band wurden von einer Expertengruppe so geplant, dass dabei eine möglichst geringe Menge an Treibhausgasen freigesetzt wird.

Sendereihe

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Gestaltung

• Rainer Elstner