Leporello
Anblicke und Einsichten: Die Theater-Autorin Silke Hassler
11. Jänner 2013, 07:52
"Wir leben in einer Welt, die uns ständig suggeriert, dass das totale Glück zu haben ist. Ich glaube, es ist geradezu eine Pflicht geworden, glücklich zu sein - und es ist eine Unmöglichkeit geworden, dem anderen zu sagen, dass man zutiefst unglücklich ist."
Das Glück, zumal das Glück in der Liebe, ist auch nicht mehr das, was es einmal war, bedauert die Theater-Autorin Silke Hassler; vielmehr ist die Suche danach längst zu einer Art Stressfaktor verkommen: Einerseits wird Glück tagtäglich in den schönsten Farben und Tönen beschrieben - in der Werbung lockt es mit erotischen Andeutungen, in "Fach"-Zeitschriften wird genau erklärt, wie es zu erlangen ist, sogar in Kochbüchern wird es sinnesfreudigen Gourmets angepriesen. Doch dort, wo es wirklich spürbar sein sollte, in den Seelen, oder romantischer: in den Herzen herrscht oft gähnende Leere.
Silke Hassler hat ein Theaterstück über die Unmöglichkeit der Liebe in unserer Zeit geschrieben: "Total glücklich" lautet der Titel ihres Werks, das am 17. Jänner in der Regie von Jean-Claude Berutti in den Wiener Kammerspielen uraufgeführt wird. Hasslers Diagnose lautet: wo alles erlaubt ist, wo es praktisch keine äußeren Widerstände gibt, dort scheitert der Mensch an seinen inneren Hemmnissen. Zu Shakespeares Zeiten kämpften Romeo und Julia gegen alle Widrigkeiten bis in den Tod für ihre Liebe, ihr Begehren selbst jedoch wurde durch kein Zweifeln und kein Zaudern getrübt.- Gestaltung: Christa Eder
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