Da capo: Tonspuren
"Als halber Österreicher bin ich ja irgendwie auch nur ein umgebauter Aargauer." Der Schreiber und Sänger Endo Anaconda. Feature von Stefan Weber
17. Jänner 2013, 16:00
Eigentlich heisst er Andreas Flückiger, wird 1955 als Sohn einer Kärntnerin und eines Schweizer Polizisten geboren und verbringt seine frühe Kindheit in Biel bei Bern. Sein Vater stirbt jung bei einem Verkehrsunfall, die Mutter zieht mit ihm nach Klagenfurt, wo er sich mit zwölf Jahren "fast über Nacht" im Katholischen Schülerheim Vinzentinum wiederfindet. Nach vier Jahren und unzähligen körperlichen Misshandlungen verlässt er das Internat als "charakterliche Splitterbombe" und schliesst sich in Wien nach einer Lehre als Serigraf der Kommunistischen Jugend Österreichs an.
Im Zuge der Entführung Walter Palmers' durch die "Bewegung 2. Juni" gerät er 1977 irrtümlicherweise ins Visier der Österreichischen Staatspolizei, die ihn verdächtigt, während der Geiselnahme das Fluchtauto gefahren zu haben. Aus Angst vor "den Prügeleien in der Untersuchungshaft" flüchtet er zurück in die Schweiz, bleibt in Bern wegen "einer und noch einer Frauengeschichte" hängen und "schreit sich in den 80er-Jahren ohne Monitoring durch verschiedene erfolglose Projekte". Zusammen mit Balts Nill gründet er die Band "Stiller Has", mit der er 1995 den "Salzburger Stier" und den "Deutschen Kleinkunstpreis" gewinnt. 4 Jahre später erscheint sein erstes Buch "Hasentexte".
Seit mittlerweile 25 Jahren lärmt Endo Anaconda. Er schwitzt, krächzt, tobt auf den Club- und Literaturbühnen, in Kolumnen, und zwischen den Buchdeckeln.
Sendereihe
Gestaltung
- Stefan Weber