Leporello

1. Buch Almuth Spiegler: "Lust und Tabu - über Sex und Kunst"
2. Architekturforschung: Die Bahnwächterhäuser der Semmering-Bahn

1. Buch Almuth Spiegler: "Lust und Tabu - über Sex und Kunst"

In ihrem soeben im Metroverlag erschienenen Buch "Lust und Tabu - über Sex und Kunst" geht Almuth Spiegler der wechselhaften Geschichte der Sexualität in der Kunst, von der Antike bis heute, nach. Erfahren kann man darin etwa, dass wollüstige Darstellungen im römischen Reich keineswegs gegen die gute Sitte verstießen. Die Ausgrabungen von Pompeji förderten zutage, dass die alten Römer riesige Phalli als Glücksbringer an Toren und Wegkreuzungen anbrachten - und Anzeigen für sexuelle Dienste in die Hauswände ritzten. Für die prüden Archäologen des 19. Jahrhunderts mit ihrer Idealvorstellung einer heeren, reinen Antikenkultur ein Schock. 102 aus Pompeji geborgene Skulpturen wurden in Neapel ins "Kabinett der obszönen Kunstgegenstände" verbannt, in das nur "Personen reiferen Alters und von verbürgter Moral" eingelassen wurden. Überhaupt ziehe sich das unter Verschluss halten explizit erotischer oder pornografischer Darstellungen, so Almuth Spiegler, wie ein roter Faden durch die Kunstgeschichte. Wie auch die Tatsache, dass die Darstellung sexuell aktiver Männer "äußerst selten im Vergleich zu Abertausenden passiven, den Blick vom Betrachter abwendenden, sonst aber alles entblößenden Frauenakten" sei.- Gestaltung: Franziska Dorau


2. Architekturforschung: Die Bahnwächterhäuser der Semmering-Bahn

Entlang der Strecke der Semmering-Bahn sind die einstöckigen, soliden, schmucklosen Bahnwächterhäuser aufgefädelt, die der Landschaftsarchitekt Roland Tusch im Zuge eines Forschungsprojekts an der Wiener Universität für Bodenkultur erforscht hat. Positioniert sind die insgesamt 55 Bahnwärterhäuser, die im Zuge der Errichtung der Semmeringbahn Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut wurden, daher so, dass die kurvenreiche Strecke über die gesamte Länge von 41 Kilometern kontrolliert werden konnte. Die 1854 eröffnete Semmeringbahn war die erste Gebirgsbahn der Welt. Sie ist, inklusive der Landschaft und der Semmering-Villen, UNESCO Weltkulturerbe. Dazu gehören auch die denkmalgeschützten Bahnwärterhäuser, die von der ÖBB und den Mietern instand gehalten werden. Roland Tusch und seine Mitarbeiter haben sämtliche Bahnwärterhäuser besucht, dokumentiert und in Planzeichnungen erfasst. Dabei wurde eines, das Wächterhaus mit der Nummer 123, besonders beachtet - denn es wird demnächst im Zuge der Errichtung des Semmering-Basistunnels abgerissen werden.- Gestaltung: Anna Soucek

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