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Ethnische Säuberungen und die Homogenisierung der Nationalstaaten am Balkan im 20. Jahrhundert
Gestaltung: Lise Abid

Kriege und Nachkriegsordnungen in Südosteuropa gingen im 20. Jahrhundert mit der Schaffung mehr oder weniger homogener Nationalstaaten einher, begleitet von verschiedenen Methoden staatlicher Zwangsassimilation. Vor 100 Jahren brachen die Balkankriege von 1912/13 aus, deren Konsequenzen -Zusammenbruch der imperialen Ordnung Europas, gewaltsame Nationalstaatsgründungen, massenhafte Vertreibungen - als Vorläufer des 1. Weltkriegs betrachtet werden können. Der Zweite Weltkrieg hatte nicht minder drastische Auswirkungen, und die Auflösung Jugoslawiens in den 1990er Jahren brachte erneut ethnische Säuberungen mit sich. Vor rund 20 Jahren begann der Krieg in Ex-Jugoslawien; Spannungen in Bosnien-Herzegowina, dem Kosovo, Mazedonien und der gesamten Region sind bis heute spürbar. Eine Konferenz am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien spannte den Bogen über die bevölkerungspolitischen Auswirkungen dieser Konflikte von 1912 bis zur Gegenwart.

Service

Philipp Ther, Die dunkle Seite der Nationalstaaten. "Ethnische Säuberungen" im modernen Europa. Vandenhoeck & Ruprecht, 2011
Norman M. Naimark, Flammender Hass. Ethnische Säuberungen im 20. Jahrhundert. Übersetzt von Martin Richter. C.H. Beck, 2004

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