Gedanken für den Tag

12. Februar 2013, 06:56

"Egal, ob Glaube und Humor nebeneinander bestehen können oder nicht - in meinem Beruf als Religionslehrer hilft es mir jedenfalls sehr, beides zu haben. Wahrscheinlich stellt sich jeder und jede ab und zu die Frage, ob die Berufswahl die richtige war, ob die Arbeit auch einen Sinn hat. Warum bin ich eigentlich Lehrer? Diese Frage ist für mich auch sehr jahreszeitenabhängig. Gerade im Oktober und November, wenn die Tage immer kürzer werden, tritt sie oft ganz heftig an mich heran. Und dann kommen Juli und August und ich frage es mich nicht mehr.

Aber auch im Unterricht hilft Humor sehr. Ich wähle jedes Jahr die Top drei meiner Lieblingsschülerinnenantworten. Auf die Frage, warum die heilige Familie nach Ägypten fliehen musste, bekam ich einmal zur Antwort: Wegen der Steuer! Liebe Idee. Wahrscheinlich hatte der heilige Josef wieder einmal zu viel schwarz herumgezimmert, dass ihm und seiner Familie am Ende nur die Wahl zwischen Selbstanzeige und Flucht blieb. Vielleicht hat er dabei auch schon an das kulturelle Erziehungsprogramm für Jesus gedacht, das in Ägypten sicher reichhaltiger war, als im Minidorf Nazareth.

Auf die Frage, wer Karl Marx sei, antwortete ein Schüler in der Maturaklasse einmal mit: Winnetou, oder? Klar! Karl Marx schrieb Winnetou. Der Schatz im Silbersee. Oder eigentlich: Das Kapital im Silbersee. Aber immerhin hatte der Schüler seiner Antwort ein "oder" nachgestellt - er war sich also nicht sicher. Insofern konnte ich auch das Sehr gut in Religion weiterhin gut vertreten.

Meine Lieblingsantwort ist aber immer noch: Was feiern wir eigentlich am 8. Dezember - Maria im G'fängnis. Irgendwie logisch. Wenn du dauernd Steuern hinterziehst - irgendwann sperren sie dich ein.

Manchmal ist Humor und seine Möglichkeit keine theoretische Frage, sondern einfach eine Notwendigkeit der Praxis."

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Stefan Haider - shake it, baby!

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