Gedanken für den Tag

11. März 2013, 06:56

Wenn ein Papst stirbt, geht ein Ruck nicht nur durch die Medien, sondern auch durch die römisch-katholische Kirche. Der völlig neuartige Rücktritt Papst Benedikts bedeutet aber einen noch tieferen Einschnitt. Viele Menschen fragten sich unwillkürlich: Wer kommt nach? Was wird das mit sich bringen? Auch in den Medien wurden diese Fragen in den letzten Wochen immer wieder thematisiert.

Eine neue Situation, doch grundsätzlich gab es solche Gedanken immer schon. Ich erinnere mich noch recht gut an den Tod Papst XII. Ich begann damals gerade mit dem Medizinstudium. Ich bin ihm zweimal begegnet. Er war in seiner Art beeindruckend, wie ich fand: Eine schlanke, asketische, durchgeistigt wirkende Gestalt mit einer sehr zurück haltenden Gestik. Er war irgendwie weit weg von einem gewöhnlichen Gläubigen und hatte dennoch Ausstrahlung. Dann kam Johannes XXIII. Bei seiner Wahl bereits 77 Jahre alt. Die Freude war nicht übermäßig. Man sagte: Das ist ein Übergangspapst. Noch dazu war sein Erscheinungsbild rundlich und sehr bald merkte man, dass er ganz anders war als sein Vorgänger, nicht nur in seinem Äußeren, auch im Temperament und der Herkunft nach. Er hat dann die Überraschung des Konzils gebracht und die Devise, die Fenster und Türen weit zu öffnen.

Paul VI. war dann wieder ganz anders als Johannes XXIII. Das gilt auch für Johannes Paul I., der tatsächlich einen Übergang zu Johannes Paul II. bildete.

Wie viele andere Menschen frage auch ich mich: Und was wird jetzt geschehen? Ich weiß es nicht. Jeder der erwähnten Päpste, auch Benedikt XVI. hatte eine bestimmte Aufgabe, so meine Überzeugung. Das wird auch jetzt so werden. Persönlich halte ich es für wichtig zu beten, auch wenn ich davon überzeugt bin: Gott weiß schon längst, eigentlich schon von aller Ewigkeit her, wer kommen wird.

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