Leporello

2. April 2013, 07:52

Schau "Welcome to European Union" in der IG Bildenden Kunst in Wien

Ein Fluss, die Narova, trennt das estnische Narva von seiner russischen Zwillingsstadt Ivangorod. Zu Sowjetzeiten war die Grenze eine durchlässige - man arbeitete, heiratete und wirtschaftete über sie hinweg; teilte sich den Friedhof, das Busnetz und die Wasserversorgung. Die Brücke über die Narova zu überqueren war fixer und unspektakulärer Bestandteil des Alltagslebens. Mit dem Zerfall der Sowjetunion 1989 und dem EU-Beitritt Estlands im Mai 2004 wurden die Bedingungen zur Grenzüberschreitung sukzessive verschärft. Die Narova stellt nun eine EU-Außengrenze dar. Der Sozialwissenschaftlerin Alena Pfoser und der bildenden Künstlerin Eva Engelbert diente der Mikrokosmos "Narva / Ivangorod" als Ausgangpunkt einer kritischen Untersuchung zum Thema "Grenzverhandlungen am Rande Europas".

Ihre Erkenntnisse über den komplexen und widersprüchlichen estnisch-russischen Grenzraum präsentieren Pfoser und Engelbert nun in einer Ausstellung in der IG Bildenden Kunst. Den Titel der Schau - "Welcome to European Union" - haben sie sich von einer grammatikalisch nicht ganz korrekten Aufschrift auf Schnapsgläsern geliehen, die bei einem Volksfest im estnischen Narva unter die Leute gebracht wurden.- Gestaltung: Franziska Dorau

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