Tonspuren

Eiskalte Täuschung. Die Recherchen des Autors John Leake. Feature von Nikolaus Scholz.

"Ich glaube, meine Frau denkt, dass ich ein bisschen verrückt bin", gesteht der Texaner John Leake im Interview und klärt auf, dass sie damit auf seine Besessenheit für seltsame Geschichten anspielt.

Ende der 1990er Jahre kommt Leake zum ersten Mal als Stipendiat nach Wien und findet die Stadt so faszinierend, dass er für 10 Jahre seinen Lebensmittelpunkt hierher verlagert und in dieser Zeit auch seine jetzige Frau kennenlernt. Sein Stammlokal wird das Café Florianihof, ein Juwel des Art Deco. Ein Café, wo auch der österreichische Serienmörder und legendäre Häfnpoet Jack Unterweger verkehrte. Als John Leake zum ersten Mal von Unterweger hört, ist er von dessen Lebensgeschichte so fasziniert, dass er beschließt, ein Buch über ihn zu schreiben: "Der Mann aus dem Fegefeuer" wird nicht unbedingt ein großer literarischer Erfolg, diente jedoch Hollywood Star John Malkovich als Vorlage für das Theaterstück "The Infernal Comedy".

Nun hat John Leake ein zweites Buch geschrieben, das unter den Titel "Eiskalter Tod" vor kurzem auch auf Deutsch erschienen ist. Erneut ist der amerikanische Autor einem Rätsel auf der Spur und recherchiert in den Untiefen der österreichischen Seele.

Im Mittelpunkt des Buches steht ein kanadischer Profi-Eishockeyspieler, der 1989 auf einer Tiroler Gletscherpiste spurlos verschwindet und dessen Körper 14 Jahre später aus dem Eis schmilzt. Was ein Innsbrucker Gerichtsmediziner nachträglich als Skiunfall interpretiert, bekommt durch John Leake's akribische Recherchen eine unerwartete Wendung.

Service

John Leake, Eiskalter Tod, Residenz Verlag
John Leake, Der Mann aus dem Fegefeuer, Residenz Verlag

Eiskalter Tod

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