Gedanken für den Tag
Von Barbara Glück. "Leben/Überleben". Gestaltung: Alexandra Mantler
29. April 2013, 06:56
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen eröffnet am 5. Mai 2013, also am kommenden Sonntag, zwei neue Dauerausstellungen und einen neuen Gedenkort - den Raum der Namen, ein Ereignis, das den größten Meilenstein der Entwicklung der Gedenkstätte der vergangenen Jahrzehnte darstellt. Die neuen Dauerausstellungen sind sowohl für die Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen als auch für die nachfolgenden Generationen ein Symbol gegen das Vergessen. Im Zentrum der Ausstellungen stehen Lebensgeschichten von Opfern des KZ Mauthausen wie jene von Hana Löwenbein.
Am 5. Mai 1945 ist Hana Löwenbein 22 Tage alt.
Hana wird im KZ Freiberg, einem Außenlager des KZ Flossenbürg am 12. April 1945 geboren. Weibliche Mithäftlinge ihrer Mutter Piri Löwenbein organisieren Textilien und nähen für Hana daraus Babykleidung. Bereits einen Tag nach ihrer Geburt wird sie gemeinsam mit ihrer Mutter und anderen weiblichen Häftlingen auf einen Evakuierungstransport ins KZ Gusen gebracht. Zwei Wochen dauert die Fahrt. Von den 2.000 Frauen überleben nur 120, darunter Hana und Piri. Von Gusen kommen die beiden ins KZ Mauthausen, wo sie am 5. Mai 1945 die Befreiung erleben. Hana ist zu diesem Zeitpunkt ein knapp drei Wochen altes, unterernährtes Baby. Nach der Befreiung geht sie mit ihrer Mutter zurück nach Bratislava. Piri Löwenbein will dort auf die Rückkehr ihres Mannes warten mit dem sie im September 1944 nach Auschwitz transportiert wurde. Hanas Vater kommt nicht mehr aus Auschwitz zurück. Hana Berger-Moran lebt heute in Kalifornien/USA.
In der neuen Dauerausstellung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen werden das Babykleid und eine Babyhaube von Hana Berger-Moran gezeigt.
Oft frage ich mich, wie groß die Last ist, wie schwer der Rucksack, den Menschen auf ihren Lebensweg mitbekommen, wenn sie unter Umständen größten Leides und Schreckens zur Welt kommen. Wenn am 5. Mai mehr als 40 Überlebende des KZ-Terrors von Mauthausen zur Präsentation der Ausstellungen kommen, bin ich ein wenig traurig für sie und mit ihnen. Gleichzeitig strahlen diese Menschen für mich eine unbändige lebensbejahende Kraft aus, mit der sie mir und vielen anderen Mut und Inspiration geben.
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Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: Peter Iljitsch Tschaikowsky/1840 - 1893
Titel: Chanson triste op.40 Nr.2 in g-moll für Klavier - Allegro non troppo
Solist/Solistin: Svjatoslav Richter /Klavier
Länge: 02:00 min
Label: JVC VDC 1068