Radiokolleg - Was wurde aus der Mandoline?

Die bewegte Geschichte der Arbeitergeige (2).
Gestaltung: Andrea Hauer

Sie lässt sich leicht tragen und ist nicht kostspielig, auf ihr zupft man Töne der Heiterkeit und Schwermut: die Mandoline, das ursprünglich orientalische Lauteninstrument, spielte man zwar auch gern in den Pariser Rokokosalons, aber bald gehörte sie zu den einfachen Leuten. Reisende führten sie mit sich und verbreiteten sie, sie wurde zum Inbegriff der italienischen Volksmusik. Man nannte sie die "neapolitanische" Mandoline.

Im frühen 20. Jahrhundert wird das Instrument, dessen birnenförmigen Körper man einem Schildkrötenpanzer nachgebildet haben soll, zum Massenphänomen und beinah zum politischen Statement. Die "Wandervögel" stecken sie in den Rucksack, Arbeitervereine bieten Unterricht an, die ersten Mandolinenvereine entstehen. In einem "Arbeitersymphoniekonzert", das man mit Straßen- oder Fabrikkleidern besucht, fehlt die Mandoline nicht.

Webern und Schönberg entdecken den Silberklang neu, auch Strawinsky, Zemlinsky, Prokofjew; Musikwissenschafter befassen sich mit alten Handschriften: Laienspieler sollen geschult und die Mandoline ein vollwertiges Kammermusinstrument werden.
1945, nach dem Verbot der Mandolinenvereine in Ständestaat und Nationalsozialismus, gerät die "Geige des Arbeiters" in Vergessenheit, obwohl Mandolinisten sie hochhalten, heute allmählich wieder mehr - in Jazz, Rock, Folk und Klassik. Das "Neue Favoritner Mandolinenorchester" gibt regelmäßig Konzerte.

Service

Vom 8. bis zum 12. Mai 2013 findet ein Mandolinenseminar statt, veranstaltet vom VAMÖ, Verband der Amateurmusiker und -vereine Österreichs auf Schloss Zeillern bei Amstetten/NÖ.

Schloss Zeillern
Verband der Amateurmusiker und Vereine Österreichs
Franz Fellner

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Unbekannt
Gesamttitel: BRÜDER ZUR SONNE, ZUR FREIHEIT
Titel: Bandiera rossa < Marsch Potpourri von Grünewaldt >
Ausführende: Arbeiter Mandolinen Orchester
Länge: 01:00 min
Label: Pläne 88775

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