Gedanken für den Tag
Von Barbara Glück. "Leben/Überleben". Gestaltung: Alexandra Mantler
30. April 2013, 06:56
68 Jahre nach der Befreiung des KZ-Mauthausen ist die Zahl jener, die sich noch aus der eigenen Vergangenheit an die grauenhaften Geschehnisse erinnern können, klein geworden. An die Stelle der Erinnerung treten Vermittlung und Pädagogik. Am 5. Mai werden nun zwei neue Dauerausstellungen und eine neuer Gedenkort, der Raum der Namen, präsentiert.
Am 5. Mai 1945 ist Stanislaw Kudlinski 30 Jahre alt.
Er wird am 5. Mai 1945 im Außenlager Gusen von amerikanischen Soldaten befreit. Wie viele andere Befreite verlässt er den Ort seiner Inhaftierung auf eigene Faust und schlägt sich in einer kleinen Gruppe bis nach Linz durch. Als sie ziellos durch die kurz vorher von den Amerikanern besetzte Stadt streifen, treffen sie auf eine Gruppe Ordensschwestern. Da sie ohne Unterkunft sind, nimmt Kudlinski seinen Mut zusammen und fragt die Schwestern, ob sie nicht einen Ort zur Verfügung hätten, wo sich die ehemaligen Häftlinge einige Tage ausruhen könnten. Entgegen ihrer Erwartungen haben Sie mit ihrer Bitte Erfolg und kommen in einer Scheune eines Erholungsheimes für Krankenschwestern unter. Nach ein paar Wochen der Erholung beschließt Kudlinski, trotz der Bitten der Schwestern doch als Arbeiter bei ihnen zu bleiben, gemeinsam mit zwei anderen ehemaligen Häftlingen nach Hause zurück zu kehren. Um den weiten Weg zurück nach Polen nicht zu Fuß gehen zu müssen, schenkt ihm eine Ordensschwester ein Fahrrad, auf dem er und seine ehemaligen Mithäftlinge sich auf den Weg in die Heimat machen.
Dieses Fahrrad, das mit der Geschichte Kudlinskis verbunden ist, wird eines der vielen Objekte sein, die in den neuen Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Mauthausen zu sehen sein werden. Das Fahrrad steht nicht nur für das persönliche Schicksal Kudlinskis, sondern auch stellvertretend für die Bemühungen vieler ehemaliger Häftlinge, die versuchten nach ihrer Befreiung nach Kriegsende auf eigene Faust in ihre Heimat zu gelangen.
Es sind Videointerviews, Tondokumente oder eben Gegenstände wie Kudlinskis Fahrrad, die die unfassbare Geschichte der Zeit der Konzentrationslager in unserem Land lebendig halten sollen - auch als stetig mahnender Ruf zum "niemals wieder".
Und so ist meine persönliche Überzeugung: Können wir uns auch aus eigenem Erleben nicht erinnern, so ist es doch unsere Aufgabe zu gedenken.
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Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: Felix Mendelssohn Bartholdy/1809 - 1847
Album: Mendelssohn-Bartholdy: Die Werke für Violoncello und Klavier
* Adagio - 3.Satz (00:05:42)
Titel: Sonate für Violoncello und Klavier Nr.2 in D-Dur op.58
Solist/Solistin: Claude Starck /Violoncello
Solist/Solistin: Christoph Eschenbach /Klavier
Länge: 02:00 min
Label: Claves 508604