Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Wie trägt die Geoinformatik zu besserer Multiple-Sklerose-Therapie bei?
2. Moderne Biomarker
3. Menschen im Waldviertel und Südböhmen 1945 - 1989
4. NS-Juristen im Nachkriegsdeutschland

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Multiple Sklerose: Wie die Geoinformatik zu besserer Therapie beitragen könnte

Die Multiple Sklerose wird als die Krankheit mit den Tausend Gesichtern bezeichnet. Sie kann nämlich fast jedes neurologische Symptom verursachen, von einer leichten Sehstörung bis zur totalen Gehunfähigkeit. Die Ursache sind entzündliche Krankheitsherde im Gehirn und im Rückenmark. Diese Herde können in Magnetresonanzbildern dargestellt werden. Es besteht die Hoffnung, dass die Behandlung umso besser wird, je genauer die Magnetresonanzbilder gedeutet und allfällige Subtypen erkannt werden. An der Universität Salzburg ist es gelungen, die räumlich- zeitlichen Strukturen und die Dynamik der Ausbreitung der Krankheitsherde in einfachen Zahlen darzustellen. Damit können die Daten automatisiert verarbeitet werden. Mit Robert Marschallinger, interfakultärer Fachbereich Geoinformatik, Universität Salzburg. Autorin: Maria Mayer

2. Moderne Biomarker: Neue Gesundheitstests aus dem Labor

Seit der Antike weiß man, dass Zucker im Harn von Unheil kündet. Heute erkennt jeder Arzt daran eine Diabetes. Mit modernen Labortechniken findet man Im Körper viele solcher Hinweise, sogenannte Biomarker, mit denen Krankheiten nicht nur festgestellt, sondern oft auch vorhergesagt und verhindert werden können. Durch Fortschritte der DNA-Entschlüsselung kann man Biomarker heute auch im Erbgut erkennen: Ist es geschädigt, kann es viele verschiedene Leiden verursachen. Verhindert man solche Schäden rechtzeitig, kann man Alterserscheinungen hinauszögern und Gesundheitsrisiken vermeiden. Es verwundert daher nicht, dass auf diesem Gebiet intensiv geforscht wird. An der Universität Wien untersucht man, wie sich die Ernährung auf die DNA auswirkt. Mit Karl-Heinz Wagner, Ernährungswissenschaftler, Universität Wien. Autor: Wolfgang Däuble.

3. So nah, so fern - Ein Sammelband analysiert, wie sich Orte im Waldviertel und Südböhmen durch den Eisernen Vorhang voneinander fort entwickelt haben.

Es war weniger der Erste, sondern vielmehr der Zweite Weltkrieg und dessen Folgen, durch den eine einst zusammengehörende Region getrennt wurde. Das Waldviertel in Niederösterreich und sein Nachbar Südböhmen waren mehr als 40 Jahre durch den Eisernen Vorhang voneinander getrennt - Orte, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen, haben höchst unterschiedliche politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen durchgemacht, die jetzt ein Sammelband analysiert, den österreichische und tschechische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam vorgelegt haben. Auffallend ist, dass beide Regionen heute teils mit ähnlichen Problemen und Herausforderungen konfrontiert sind. Mit Niklas Perzi. Gestalterin: Tanja Malle.

Buchtipp: Niklas Perzi (Hg.): So nah, so fern. Menschen im Waldviertel und Südböhmen 1945 - 1989, Bibliothek der Provinz.

4. NS-Juristen im Nachkriegsdeutschland - Eine wissenschaftliche Kommission prüft "braune" Karrieren im Justizapparat

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Überwindung der nationalsozialistischen Ideologie in Deutschland und Österreich auf politischer, administrativer und gesellschaftlicher Ebene eine der dringlichsten Aufgaben. Doch schon bald nach der von den Siegermächten initiierten "Entnazifizierung" wurden da wie dort viele ehemalige Nationalsozialisten wieder gesellschaftlich integriert. Manche bekleideten sogar wichtige öffentliche Ämter und Positionen - unter anderem in Ministerien und Behörden. So konnten zum Beispiel viele NS-Juristen ihre beruflichen Karrieren ungehindert fortsetzen. Den Umgang des deutschen Justizministeriums mit seiner eigenen Vergangenheit in den 50er und 60er Jahren untersucht derzeit eine wissenschaftliche Kommission, die von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ins Leben gerufen wurde. Mit Manfred Görtemaker, Historiker, Potsdam. Autorin: Sabrina Adlbrecht.

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