Gedanken

"Man muss in die Schuhe der anderen steigen" - Die Schriftstellerin Eva Menasse über die vielfältigen Blickwinkel auf die Realität
Gestaltung: Doris Glaser

"Steig doch einmal in die Schuhe des anderen". Eva Menasse zitiert einen Satz aus ihrem Lieblingsbuch, aus Harper Lees "Wer die Nachtigall stört". Die Erkenntnis, dass es keine verbindliche, gültige Wahrheit gibt, dass man jedem Menschen seinen eigenen Blick auf die Welt zugestehen sollte, hat Eva Menasse auch zu ihrem neuen Roman "Quasikristalle" inspiriert.

Nach ihrem erfolgreichen Debut "Vienna" und dem Erzählband "Lässliche Todsünden" erzählt sie nun von einem Frauenleben, allerdings aus vielen, verschiedenen Perspektiven. Freunde, Verwandte, eine Ärztin, ein Vermieter, zufällige Beobachter, entwerfen ein durchaus widersprüchliches Bild. "Denn", so die Autorin, "jeder von uns spielt in seinem Leben verschiedene Rollen, ist in mehreren Identitäten zu Hause. Man ist Tochter, Ehefrau und Mutter, Freundin oder Kollegin." Jeder hat seine eigenen Realitäten.
Der außergewöhnliche, naturwissenschaftlich anmutende Titel "Quasikristalle" verweist auf eben jene Gebilde, deren Struktur einer Ordnung folgt, die sich herkömmlicher Logik zu entziehen scheint. Genauso verhält es sich mit den meisten Lebenswegen. Sie sind verschlungen, schwer begreifbar, und erst im Rückblick in ihrer Folgerichtigkeit erkennbar. "Je genauer man darüber nachdenkt, desto klarer wird einem, dass nix fix ist" meint die 1970 in Wien geborene und seit 10 Jahren mit Mann und Kind in Berlin lebende Schriftstellerin.

Begonnen hat Eva Menasse ihre Karriere als Journalistin, konkret als Gerichtssaalreporterin. Auch damals schon machte sie die Erfahrung, dass es keine absolute Wahrheit und auch keine absolute Rechtsprechung gibt. "Weil wir alle nur fehlbare Menschen sind. Mit unserem moralischen Kompass können wir nur daran arbeiten, die größten, die schreienden Ungerechtigkeiten ein bisschen zu mildern." Als Redakteurin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" berichtete sie auch vom spektakulären Prozess um den Holocaust-Leugner David Irving in London. Irving selbst war der Kläger, er wollte, dass sein Geschichtsbild wissenschaftlich anerkannt wird. "Eigentlich will man sich angeekelt abwenden, aber ich finde, man muss sich genau die Geschichten anschauen, vor denen man davonrennen will."

In den "Gedanken" erzählt Eva Menasse auch darüber, wie schwer es ihr gefallen sei, David Irving persönlich zu begegnen. Schon im Vorfeld habe sie sich überlegt, ob man so jemandem überhaupt die Hand geben könne. "Aber das habe ich für mich geklärt: ich glaube, dass man jedem Menschen die Hand gibt. Auch wenn man ihn sonst, in allem was er ist und tut, ablehnt."

Den richtigen Umgang mit Lüge, Wahrheit, unterschiedlichen Wahrnehmungs- und Lebensweisen versucht Eva Menasse auch ihrem 7-jährigen Sohn beizubringen. "Nur weil der Fredi 15 Schokoriegel essen darf, darfst du das noch lange nicht." Diese Erklärungsarbeit müsse man im Kleinen schon bei den eigenen Kindern leisten. Und im Großen tagtäglich auch für uns selbst.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Peter Havlicek
Bearbeiter/Bearbeiterin: Mischwerk /Arrangement
Titel: Unsterblich zerbröselt/instr.
Ausführende: Mischwerk /Instrumental
Ausführender/Ausführende: Maria Stippich /Kontrabass
Ausführender/Ausführende: Reinhard Uhl /Klarinette, Sopransaxophon, Bassetthorn
Ausführender/Ausführende: Helmut Th. Stippich /Schrammelharmonika, Akkordeon
Ausführender/Ausführende: Franz Hofferer /Cajon
Ausführender/Ausführende: Peter Havlicek /Kontragitarre, Gitarre
Länge: 01:51 min
Label: non food factory nff2336 (Vert

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770-1827
Titel: Sonatine für Klavier in G-Dur Anh.5 Nr.1
Klaviersonatine
Solist/Solistin: Markus Schirmer /Klavier
Länge: 01:37 min
Label: Tacet 194

Urheber/Urheberin: Frajo Köhle
Titel: Sag nix
Ausführender/Ausführende: Ratzfatz Bänd
Länge: 02:00 min
Label: Extraplatte EX 878-2

Komponist/Komponistin: Georg Kreisler
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Georg Kreisler
Bearbeiter/Bearbeiterin: Kurt Peche /Arrangement/geb.1925
Titel: Ich fühl mich nicht zu Hause
Solist/Solistin: Georg Kreisler /Gesang m.Begl.
Orchester: Orchester
Leitung: Georg Kreisler
Länge: 03:52 min
Label: Preiser 93121

Urheber/Urheberin: trad. / Christian Mair
Titel: Howeverstillalive / Oh du lieber Augustin
Ausführender/Ausführende: Die Kinder von Wien / Werner Brix / David Wurawa
Länge: 03:30 min

Komponist/Komponistin: Helmut Th. Stippich
Bearbeiter/Bearbeiterin: Mischwerk /Arrangement
Titel: Zwiefoch Balkan - 7/8 meets 9/8/instr.
Ausführende: Mischwerk /Instrumental
Ausführender/Ausführende: Maria Stippich /Kontrabass
Ausführender/Ausführende: Reinhard Uhl /Klarinette, Sopransaxophon, Bassetthorn
Ausführender/Ausführende: Helmut Th. Stippich /Schrammelharmonika, Akkordeon
Ausführender/Ausführende: Franz Hofferer /Cajon
Ausführender/Ausführende: Peter Havlicek /Kontragitarre, Gitarre
Länge: 02:54 min
Label: non food factory nff2336 (Vert

Urheber/Urheberin: Billy Joel
Titel: Vienna
Ausführender/Ausführende: Violetta Parisini
Länge: 02:40 min
Label: Monkey MONCD082

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770-1827
Titel: Sonate für Klavier Nr.13 in Es-Dur op.27 Nr.1 (quasi una fantasia)
Solist/Solistin: Markus Schirmer /Klavier
Länge: 01:51 min
Label: Tacet 194

Urheber/Urheberin: Frajo Köhle / Hermann Schwaizer-Riffeser
Titel: Der Huber in mir
Ausführender/Ausführende: Ratzfatz Bänd
Länge: 01:48 min
Label: Extraplatte EX 878-2

Komponist/Komponistin: Leroy Anderson
Bearbeiter/Bearbeiterin: Mischwerk /Arrangement
Titel: Typewriter/instr.
Ausführende: Mischwerk /Instrumental
Ausführender/Ausführende: Maria Stippich /Kontrabass
Ausführender/Ausführende: Reinhard Uhl /Klarinette, Sopransaxophon, Bassetthorn
Ausführender/Ausführende: Helmut Th. Stippich /Schrammelharmonika, Akkordeon
Ausführender/Ausführende: Franz Hofferer /Cajon
Ausführender/Ausführende: Peter Havlicek /Kontragitarre, Gitarre
Länge: 01:49 min
Label: non food factory nff2336 (Vert

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