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Weisheit - Rat - Erkenntnis: Die Gaben des Heiligen Geistes, eine Handschrift und das Stift Vorau. Gestaltung: Wolfgang Slapansky

Unter der Signatur Cod. 276 findet man in der Bibliothek des Augustiner-Chorherrenstifts Vorau in der Steiermark eine der bekanntesten mittelalterlichen Handschriften Österreichs. Die "Vorauer Handschrift" aus dem späten 12. Jahrhundert ist eine aus zwei Teilen bestehende deutsch-lateinische Sammlung verschiedener Texte zu theologischen Fragen. Unter anderem enthält sie Werke von Ava von Melk, die als erste namentlich bekannte deutschsprachige Dichterin gilt. Eines der Werke in der Vorauer Handschrift heißt "Die sieben Gaben des Heiligen Geistes", eine theologische Abhandlung über die Gaben des Heiligen Geistes, der ja im Zentrum des Pfingstfestes steht.

Die Vorauer Handschrift ist der Ausgangspunkt eines kulturhistorischen Streifzugs durch das Stift Vorau, das heuer ein rundes Jubiläum feiert. Vor 850 Jahren hat Markgraf Ottokar III. das Kloster gegründet. Seit damals prägen die Augustiner-Chorherren die Region in der Oststeiermark. Sie waren nicht nur für das wirtschaftliche und spirituelle Leben wichtig, sondern hatten auch eine militärisch strategische Funktion. Denn von Kaiser Friedrich III. persönlich erhielt das Stift die Berechtigung, eine eigene Rüstkammer einzurichten, und in Zeiten der Türkenkriege wurde das Stift zu einer Burg umgebaut, mit Wassergraben und Wehrmauer.

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