Logos - Theologie und Leben

"Wenn Himmel und Erde einander berühren" - Träume in der Bibel. Gestaltung: Gudrun Braunsperger

Die Protagonisten der Bibel erhalten zukunftsweisende Eingebungen im Schlaf: Jakob sieht in einer Traumvision eine Himmelsleiter, auf der Engel auf- und niedersteigen, Gott steht am oberen Ende und verheißt ihm Land und Nachkommen. Josef wird am Hof des Pharaos als Traumdeuter engagiert und die Sterndeuter nehmen einen Umweg über Bethlehem ins Morgenland, weil ein Traum sie dazu auffordert, das göttliche Kind zu sehen.

Im Alten Testament geben Träume Hinweise, durch die sich Gott selbst offenbart, oft können diese ohne die Hilfe anderer nicht gedeutet werden. Etwa der Traum Nebukadnezars, der ihm den Untergang seines Reiches enthüllt und den der Prophet Daniel für ihn deutet. Durch Träume Prophezeiungen zu treffen, ist in der Antike eine gängige Praxis. Die Verbundenheit mit der Welt des Traums ergänzte das Leben, es galt, die Sprache der Träume zu übersetzen, um deren Fingerzeige und Warnungen zu verstehen und das eigene Handeln mit dem Instrumentarium der Träume zu begleiten.

Die Traumanalyse Freuds verlieh dem Traum eine neue Bedeutung, degradierte sie aber zugleich zu Tagesresten. Die Tiefenpsychologie C.G. Jungs hingegen verbannte das visionäre Element nicht aus der Traumlandschaft, es ist ein Bestandteil religiöser Träume.

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