Vom Leben der Natur

Wildtiere erobern die Stadt. Die Wildtierbiologin Manuela Habe spricht über Rotfüchse, Steinmarder, Wildschweine oder Dachse im urbanen Lebensraum.
Teil 3: Bewässerte Flächen und Grünadern.
Gestaltung: Ilse Huber

Wer Glück hat, bekommt sie zu Gesicht oder sogar vor die eingebaute Linse des Mobiltelefons: Rotfuchs, Wildschwein, Steinmarder oder Dachs marschieren durch die Stadt. Am Institut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität wird genau untersucht, welche Wildsäugetiere wo in Wien unterwegs sind. Das wissenschaftliche Personal reicht dazu nicht aus, um die 415 Quadratkilometer der Stadt im Auge zu behalten, folglich freuen sich die Wildtierbiologen über die Mithilfe aus der Bevölkerung.

Aus diesem Grund ruft Ö1 die Hörerinnen und Hörer auf, zu Naturbeobachtern zu werden. Mailen Sie Fotos und Sichtungen an wildtiere@oe1.orf.at. Ihre Meldungen fließen in das Wissenschaftsprojekt "Wildtiere im urbanen Lebensraum" ein.

Ziel dieser Aufnahmen ist es, festzustellen welche Tierarten sich in Wien aufhalten, ob sie Lieblingsorte haben und wie in weiterer Folge mit dem Phänomen "Wildtiere in der Stadt" umgegangen werden kann. Dass nämlich der urbane Raum mit seinen Grünzügen entlang von Bahntrassen attraktiv wird, konnte man schon in anderen Städten wie London bemerken, wo die Füchse sogar in Züge eingestiegen sein sollen. In Wien grenzen an die Grünschneisen oft private Gärten, die mit ihren Komposthaufen ein gefundenes Fressen für Nahrungssuchende darstellen.
Doch nicht nur das Nahrungsangebot, sondern auch der relativ sichere Aufenthaltsort lockt die "wilden Gesellen" in die Stadt. Die natürlichen Räuber bleiben weg und auch eine Bejagung findet kaum statt. Umso besser eignen sich alte Scheunen oder Mauernischen zum Verstecken bzw. für die Aufzucht der Jungen.

Je mehr die Tiere an die Umstände des urbanen Lebens gewöhnt sind, desto mehr ändern sie auch ihr Verhalten. Nachtaktive Arten verlegen zum Beispiel ihre Aktivitäten in den Tag. In kritischen Fällen legen ursprünglich scheue Tiere ihren Fluchtinstinkt ab und lassen sich von Menschen "anfüttern". Das kann in weiterer Folge zu Konflikten führen. Auch wenn Autofahrer ein Tier verletzen, muss der Veterinär gerufen werden, der dann entscheidet, was passiert.

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