Salzburger Nachtstudio
"Betroffene zu Beteiligten machen"
Eine kritische Bestandsaufnahme der Modelle bürgerlicher Partizipation
Gestaltung: Wolfgang Bauer
26. Juni 2013, 21:00
Betroffene zu Beteiligten machen - das war ein zentrales Anliegen im Leben und Schaffen des Alternativnobelpreisträgers Robert Jungk. Bürger und Bürgerinnen sollten sich konstruktiv und kreativ am Sozial- und Wirtschaftsleben beteiligen und sich in demokratischen Schlüsselfragen einbringen anstatt passiv als Betroffene zu fungieren. Wie weit sind solche basisdemokratischen Ideen bereits Realität, wie weit noch immer Vision? Aus Anlass der Wiederkehr von Robert Jungks 100. Geburtstages werden sie in einer Veranstaltungsreihe an der Universität Salzburg diskutiert, hinterfragt, unter anderen von Teilnehmern aus den Wirtschafts-, den Politik- und Umweltwissenschaften. So geht man etwa der Frage nach, wie salonfähig das Modell einer Ökonomie der Nähe mit Lokal- oder Regionalversorgung ist - eine Wirtschaftsform, die auch ein anderer österreichische Alternativnobelpreisträger - Leopold Kohr - einforderte. Transparenz und Vertrauen in die Regionalversorger an Stelle der Anonymität eines globalen Marktes. Oder wie steht es um die Partizipation und das Engagement von Bürgern im Bereich des Umweltschutzes, der Bildung, der Menschenrechte oder der Energieversorgung? - Die Welt ist seit Jungks und Kohrs Tod im Jahr 1994 sicher komplexer und schneller geworden, von dem massiven globalen Einschnitt einer Wirtschaftskrise wie jener von 2008 blieb ihr Denken weitgehend unberührt. Und wie zeitgemäß ist Jungks Triebfeder Hoffnung heute?
Service
Die Mitwirkenden der Sendung:
Walter Spielmann, Hans Holzinger: Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Salzburg
Elmar Altvater, Politikwissenschaftler, Berlin
Marianne Gronemeyer, Soziologin, Erziehungswissenschaftlerin, Wiesbaden
Volkmar Lauber, Politikwissenschaftler, Uni Salzburg
Andreas Roth, Sozialgeograph, Uni Salzburg
Christian Zeller, Wirtschaftsgeograph, Uni Salzburg
Christian Felber, Gemeinwohl-Ökonom, Wien
Kurt Bayer, Ökonom, Wien
Irene Brickner, "Der Standard", Wien
Heinz Stockinger, Plattform gegen Atomgefahren, Salzburg
Peter Stephan Jungk, Schriftsteller und Robert Jungks Sohn, Paris
Weiterführende Literatur:
Hans Holzinger: "Sonne statt Atom. Robert Jungk und die Debatten über die Zukunft der Energieversorgung von den 1950er-Jahren bis heute". Salzburg: JBZ-Verl., 2013
Robert Jungk: "Das Sonnenbuch. Bericht vom Anfang einer neuen Zukunft". Salzburg, Otto Müller Verlag 2013
Irene Brickner: "Schwarzbuch Menschenrechte. Worüber Österreich schweigt". Residenz Verlag 2012
Marianne Gronemeyer: "Das Leben als letzte Gelegenheit: Sicherheitsbedürfnisse und Zeitknappheit". 4. Auflage. WBG, Darmstadt 2012
Marianne Gronemeyer: "Genug ist genug. Über die Kunst des Aufhörens". 1. Auflage. WBG, Darmstadt 2008
Elmar Altvater: "Der große Krach: oder die Jahrhundertkrise von Wirtschaft und Finanzen, von Politik und Natur", Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2010
Thomas Haderlapp/Rita Trattnigg: "Zukunftsfähigkeit ist eine Frage der Kultur. Hemmnisse, Widersprüche und Gelingensfaktoren des kulturellen Wandels". Oekom 2013
Das Werk Robert Jungks auf der Website der Bibliothek für Zukunftsfragen