Im Gespräch

19. Juli 2013, 16:00

Im Jahr 1971, also vor mehr als 40 Jahren, musste Rafik Schami nach politischen Repressalien aus seiner Heimat Syrien flüchten. Er ging nach Deutschland, genauer: in die Bundesrepublik Deutschland, ins Exil. Der Schriftsteller, er studierte Chemie und schloss sein Studium mit der Promotion ab, zählt heute zu den bedeutendsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur. Seine zahlreichen Bücher wurden in mehr als 25 Sprachen übersetzt, sein jüngster Erzählband trägt den Titel "Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat". Er ist ein teils staunender, teils kritischer, teils amüsierter Chronist deutscher Eigenheiten. Seine Sorge gilt der Zukunft Syriens. Um syrischen Kindern und Jugendlichen zu helfen hat Schami einen Verein gegründet "Schams", Sonne. Auslöser dafür war, dass Kinder, die im März 2011 in der Stadt Daraa "Das Volk will den Sturz des Regimes" an ein Hausmauer sprayten, verhaftet und gefoltert wurden. Diesen verfolgten Jugendlichen will der Schriftsteller helfen. Er hofft nach wie vor auf einen weltoffenen Islam und Demokratie in Syrien. Aber er gibt sich illusionslos: "Freiheit und Demokratie werden eine lange Aufbauphase brauchen."
Rafik Schami war im vergangenen Jahr Autor der Aktion "Eine Stadt. Ein Buch" in Wien. 100.000 Exemplare seines Romans "Eine Hand voller Sterne" wurden im November innerhalb kurzer Zeit kostenlos verteilt. Michael Kerbler hat im Dezember 2012 mit Rafik Schami nicht nur über seine Romane, über die Jahrhunderte alte Tradition des Erzählens im arabischen Raum, sondern auch über seine Erfahrungen als Flüchtling und die politische Situation in Syrien gesprochen.

Service

Rafik Schami, "Die dunkle Seite der Liebe", dtv - Deutscher Taschenbuchverlag, München

Rafik Schami, "Damaskus im Herzen und Deutschland im Blick", dtv - Deutscher Taschenbuchverlag, München

Rafik Schami, "Erzähler der Nacht", dtv - Deutscher Taschenbuchverlag, München

Rafik Schami, "Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat und andere seltsame
Geschichten", dtv - Deutscher Taschenbuchverlag, München

Samar Yazbek, "Schrei nach Freiheit. Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution", mit einem Vorwort von Rafik Schami, Reportage, Nagel & Kimche im Verlag Carl Hanser, München

Bahman Nirumand. "Menschenrechte als Alibi. Die Nahostpolitik des Westens muss glaubwürdig werden", herausgegeben von Roger de Weck, Körber-Stiftung Hamburg

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