Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin

1. Ein Schnitzel aus Lupinen - Wie man aus Pflanzen Fleisch macht
2. Ständiger Harndrang - Neue Therapien gegen die überaktive Blase

1. Gammel- und Pferdefleischskandal, Rinderwahnsinn - alles Schnee von gestern. Und gleichzeitig Aufatmen bei Vegetariern und Tierschützern.
Fleischerzeugung ist ja bekannter Weise aufwendig und nicht umweltfreundlich - um ein Kilo Fleisch anzusetzen, müssen Masttiere fünf bis acht Kilo Getreide fressen. Billiger und nachhaltiger wäre es also aus den verfütterten Pflanzen ohne Umweg über die Tiermast ein Produkt herzustellen, das wie Fleisch aussieht und auch so schmeckt. Und genau dieses Ziel verfolgt das von der der EU geförderte Projekt LikeMeat - zu Deutsch "wie Fleisch".
In der Zusammenarbeit von insgesamt 11 in mehreren europäischen Ländern angesiedelten kleinen bzw. mittelständischen Lebensmittel-Unternehmen sowie drei Forschungseinrichtungen, nämlich der niederländischen Universität Wageningen, dem Institut Fraunhofer in Freising bei München und der Universität für Bodenkultur in Wien wurde ein Produkt entwickelt, das wie ein Schnitzel aussieht, aber aus Lupinen, Weizen und Soja besteht. Mit LikeMeat will das Forschungsteam vor allem einen Beitrag zu nachhaltiger Ernährung liefern. Nora Kirchschlager hat mit Dipl. Ing.in Dr.in Marija Zunabovic und mit Dipl. Ing. Dr. Konrad Domig von der Wiener BOKU gesprochen.

2. Rund 800.000 Österreicherinnen und Österreicher leiden in irgendeiner Form an einer Blasenerkrankung. Beim Gros lautet die Diagnose: überaktive Blase. Dauernder Harndrang begleitet den Alltag der Betroffenen, obwohl sie gerade erst auf der Toilette waren und ihre Blase nahezu leer ist. Unfreiwilliger Harnverlust kann sich einstellen, wenn der Harndrang unaufschiebbar und keine Toilette in der Nähe ist.
Entgegen der gängigen Ansicht ist die überaktive Blase weder eine typische Alterserscheinung noch ein typisches Frauenleiden. Es kann jeden treffen, die Ursachen sind meist nicht eindeutig verifizierbar. Das liegt auch daran, dass das Blasenleiden keine Life-Style-Krankheit wie etwa Burn-Out ist, über die man relativ offen spricht - vielmehr verhindern Scham und Unsicherheit sowohl bei Betroffenen als auch bei Ärzten häufig ein direktes Gespräch. Die überaktive Blase als Krankheit wird verdrängt.
Eine moderne Behandlungsform verspricht Abhilfe: Botox, das vor allem als Anti-Falten-Mittel bekannt ist, ist seit Februar dieses Jahres als Behandlungsmethode gegen das Blasenleiden zugelassen. Ein Beitrag von Nadja Kwapil.

Service

Dipl.-Ing.in Dr.in Marija Zunabovic
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Lebensmittelwissenschaften

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Dipl.-Ing. Dr. Konrad Domig
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Lebensmittelwissenschaften
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Projekt "LikeMeat"
life-science Karriere Services - Netzwerk für NaturwissenschafterInnen
Das Vegetarier-Schnitzel
Forschungsorganisation Fraunhofer
Universität Wageningen

Ao. Univ.-Prof. Dr. Hans Christoph Klingler
Medizinische Universität Wien
Stv. Leiter der Universitätsklinik für Urologie
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