Gedanken für den Tag

Von Michael Krassnitzer, Journalist. "Gedanken zum 200. Geburtstag von Giuseppe Verdi. Gestaltung: Alexandra Mantler

Giuseppe Verdi und die Religion - das ist ein schwieriges Kapitel. Der große Opernkomponist, dessen Geburtstag sich dieser Tage zum 200. Mal jährt, hatte für die Kirche nicht viel übrig. "Halte Dich fern von Priestern", riet er einmal seinem Cousin. Für sein Begräbnis verbat er sich die Gegenwart von Geistlichen. Seine langjährige Lebensgefährtin und spätere Ehefrau Giuseppina Strepponi beschrieb seine Haltung mit den Worten: "Ich würde nicht gerade sagen: ,Atheist', aber sicherlich kein überzeugter Gläubiger."

Dennoch praktizierte Verdi das, was Christinnen und Christen Nächstenliebe nennen. Der Komponist machte sich auch als Wohltäter mehr als verdient. Er unterstützte notleidende Arbeiter und Bauern, er finanzierte Kindern aus armen Familien eine Ausbildung. Er stiftete die "Casa di Riposo", ein noch heute existierendes Altenheim für Sänger und Musiker in Mailand; in dem Haus befindet sich auch seine Grabstätte. Verdi betrieb auch ein auf seine Kosten eingerichtetes Krankenhaus - in dem Priestern nur aus triftigen Gründen Zugang gestattet war.

Aus heutiger Sicht stellt das für die meisten Menschen wohl keinen Widerspruch dar. Zu Verdis Zeiten freilich bezweifelten viele, dass Tugend und Unglaube vereinbar seien. Giuseppina Strepponi, die das leuchtende Beispiel ihres Mannes direkt vor Augen hatte, gab die richtige Antwort: "Manche Menschen brauchen für ihre Tugendhaftigkeit den Glauben an Gott. Andere, die sich ebenso genau an die höchsten moralischen Vorschriften halten, sind glücklicher, wenn sie an Nichts glauben."

Dazu passt sogar in meinen Augen, was Papst Franziskus vor kurzem in einem Offenen Brief geschrieben hat: Es sei an der Zeit , dass Gläubige und Nichtglaubende sich gemeinsam engagierten. Wörtlich heißt es darin:

"Bei der Frage der Nichtglaubenden geht es um das Hören auf das eigene Gewissen. Sünde ist auch beim Nichtglaubenden, wenn er gegen sein Gewissen handelt. Auf es zu hören und ihm zu gehorchen bedeutet, sich angesichts des für gut oder für böse Erkannten zu entscheiden. Und an dieser Entscheidung hängt Güte oder Schlechtigkeit unseres Handelns."

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Giuseppe Verdi/1813 - 1901
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Francesco Maria Piave/1810 - 1876
Vorlage: William Shakespeare/1564 - 1616
Gesamttitel: MACBETH / Gesamtaufnahme / Oper in 4 Akten / 2.Akt 2.Teil, 3.Akt 1.Teil
Titel: 8. Ballettmusik III - Walzer (00:02:46)
3.AKT
Leitung: Giuseppe Sinopoli
Orchester: Orchester der Deutschen Oper Berlin
Solist/Solistin: Mara Zampieri /Lady Macbeth, Sopran
Solist/Solistin: Renato Bruson /Macbeth, Bariton
Solist/Solistin: Robert Lloyd /Banquo, Baß
Solist/Solistin: Lucia Aliberti /Kammerfrau, Sopran
Solist/Solistin: Neil Shicoff /Macduff, Tenor
Solist/Solistin: Claes Hakan Ahnsjö /Malcolm, Tenor
Solist/Solistin: Petteri Salomaa /Arzt, Baß
Solist/Solistin: Miomir Nikolic /Diener, Mörder, Baß
Solist/Solistin: Andreas Schmidt /Herold, 1.Erscheinung, Bariton
Solist/Solistin: Ralph Leopold Neubert /2.und 3.Erscheinung, Kindersopran
Chor: Chor der Deutschen Oper Berlin
Choreinstudierung: Walter Hagen Groll
Länge: 02:00 min
Label: Philips 4121332 (3 CD)

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