Salzburger Nachtstudio

Archiv des Wissens. Ich werden am Du. Zum 40. Todestag des Philosophen Gabriel Marcel.
Gestaltung: Elisabeth J. Nöstlinger

Noch vor Jean-Paul Sartre wandte sich der Katholik Gabriel Marcel, beeinflusst durch Henri Bergson und Karl Jaspers, dem Existenzialismus zu. Wie der Sozialpsychologe Erich Fromm auch, versuchte er, die Entfremdung des Menschen in einer Welt, in der das "Haben" wichtiger geworden ist als das "Sein", zu überwinden. Eines seiner wichtigsten Werke trägt den Titel "Sein und Haben". Wie bei Erich Fromm auch, muss bei Gabriel Marcel die Ebene des "Habens" in der Liebe transzendiert werden. Anders als Jean-Paul Sartre lehnte der in einem atheistisch jüdischen Haushalt aufgewachsene christliche Philosoph den radikalen Freiheitsbegriff ab. Für ihn ist Freiheit nicht autonom, sondern müsse durch Liebe, Hoffnung und "schöpferische Treue" gefüllt werden. Und er war davon überzeugt, dass man sich selbst nur im Du finden könne. Dabei sah er die Verbundenheit mit Gott als den "absoluten Du" als erstrebenswertes Lebensziel an.

Sendereihe