Da capo: Im Gespräch

"Schauspielen ist sein. Nichts weniger als sein." Michael Kerbler spricht mit Thomas Oberender, Autor und Dramaturg

Das Schauspielhaus Zürich, die Salzburger Festspiele und die Berliner Festspiele haben eines gemeinsam: der Dramaturg Thomas Oberender prägte - und prägt - die Kultur der Häuser maßgeblich. Oberender, 1966 in Jena - damals noch DDR - geboren, studierte Theaterwissenschaften, ergänzt um einen Lehrgang des "szenischen Schreibens". Seine Ausbildung, die er mit einer viel beachteten Arbeit über Botho Strauß Anfang 2000 abschloss, absolvierte er mit "summa cum laude".

Sprache, Theater, Schauspielkunst und Regie, diese vier Eckpunkte, die nach Meinung Oberenders "die Bühne zur Welt machen" hatten es ihm immer schon angetan. Mehr noch: "Ich bin dem Theater ... über viele Jahre treu geblieben, weil dieses Leben auf Probe mir zur eigentlichen Lebensschule wurde."

"Schauspielen", so formulierte es einst Konstantin Stanislawski, der russische Regisseur und Schauspieler, "Schauspielen ist sein. Nichts weniger als sein." Das in-die-Rolle-finden, nicht Handschuh, sondern die Hand selbst sein, das stellt auch heute für Schauspieler und Schauspielerinnen den oft schwierigen Vorgang der Verwandlung dar.
Haben die großen deutschsprachigen Bühnen, etwa jene in Hamburg, Zürich und Wien, noch eine Leitfunktion? - Das Burgtheater feiert dieser Tage selbstbewusst seinen 125. Geburtstag. Auch aus diesem Grund trifft Michael Kerbler den Intendanten der Berliner Festspiele, um mit ihm gemeinsam auszuloten wie sich die "Führungs"-Rolle des Regisseurs, ja des Theater durch Regisseure wie Marthaler und Schlingensief verändert hat. Welche Funktion kommt dem Theater in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche zu und worin bestehen die größten Unterschiede zwischen den Festspielen in Salzburg und Berlin? Michael Kerbler spricht mit Thomas Oberender über das Theater, das öffentliche Geheimnis.

Service

Thomas Oberender, "Leben auf Probe: Wie die Bühne zur Welt wird", Edition Akzente, Carl Hanser Verlag, München

Thomas Oberender und Andrea Schurian, "Das schöne Fräulein Unbekannt. Gespräche über Theater, Kunst und Lebenszeit", Verlag Müry Salzmann

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