Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

"Fakta, und kein moralisches Geschwätz!"
Das Faktum in Literatur und Wissenschaft
Gestaltung: Ulrike Schmitzer

"Fakta, und kein moralisches Geschwätz" - forderte der Herausgeber des "Magazins für Erfahrungsseelenkunde" Karl Philipp Moritz. Die Zeitschrift (1783 bis 1793) warb mit einem Schlagwort, das in Literatur und Wissenschaft in der Zeit der Aufklärung bevorzugtes Interesse genoss. Fakten galten als eine Form der erfahrungsgeleiteten Aufzeichnung, die Naturphänomene und Begebenheiten in einer vom Menschen unbeeinflussten Weise festhalten sollten. Der Schriftsteller Denis Diderot stand konkret vor der Frage, wie er das Wissen seiner Zeit in Fakten festhalten soll - leitete er doch das ehrgeizige Projekt einer umfassenden Encyclopédie. Diderot und Jean-Baptiste le Rond d'Alembert trugen den Wissensschatz aus aller Welt zusammen, sehr zum Missfallen der herrschenden Mächte, allen voran des Klerus. Diderot wurde einige Monate inhaftiert. 1780 war das Lexikon-Projekt auf 35 Bände angewachsen - Intellektuelle, aber auch Handwerker waren dafür zu Enzyklopädisten geworden. Was waren die Voraussetzungen wissenschaftlicher Tatsachenbildung seit der Aufklärung? Wie mussten die Fakten sprachlich aufgearbeitet werden? Welche Verknappung war erlaubt? Wie hat die Mobilität die Verbreitung und Archivierung von Fakten beeinflusst? Welche Großprojekte gab es? Und wie wurden Fakten in die Literatur der Moderne aufgenommen und bearbeitet? Eine Sendung zu einer Tagung am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften IFK/Kunstuniversität Linz gemeinsam mit der Universität Konstanz.

Sendereihe