Nachtquartier

14. November 2013, 00:08

"Von welchem Theater träumen wir?" Diese Frage wurde anlässlich eines Kongresses zu den 125-Jahr-Feierlichkeiten des Wiener Burgtheaters gestellt. In der Pause nutzte Christian Diaz die Gelegenheit, um auf einen Missstand der Gesamtinszenierung Burgtheater lautstark hinzuweisen: Billeteure wie er, also Kartenabreißer und Platzanweiser, sind nicht Angestellte des Theaters oder des Bundes, sondern eine angemietete Sachleistung der internationalen Sicherheitsfirma G4S, die unter anderem Gefängnisse und Flüchtlingsheime betreut. Im Kreuzfeuer der Kritik stand und steht die Firma immer wieder, die häufigsten Vorwürfe: Ausbeutung und die Verwicklung in zahlreiche Verletzungen von internationalem Recht und Menschenrechten. Christian Diaz durfte zwar seine Kritik-Rede nicht im Rahmen des Burg-Kongresses anbringen, aber er wurde zu einem Helden der Arbeit. Es gab Stimmen die meinten, dass dem Billeteur ein Nestroypreis 2013 gebühre. Bekommen hat er keinen. Outsourcing ist aber das Thema, auf das der Student der bildenden Künste aufmerksam machen wollte. Diaz fragt in einem offenem Brief: "Was sagen uns diese Fakten über eine Politik, die diese Outsourcing-Praktiken fördert und forciert? Was bedeutet das alles für die Glaubwürdigkeit dieses Theaters?" Mutter Courage lässt Grüßen! Spielen wir nicht alle Theater? Hans Groiss im Gespräch mit Christian Diaz und Hörer_innen.

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