Gedanken für den Tag

23. Dezember 2013, 06:56

Ohne Vision geht es nicht!

Die Tage des Advent gehen zu Ende. Da ist sehr oft das Wort "Sehnsucht" gefallen: Sehnsucht ist eine Grundkraft in uns Menschen wie Hunger und Durst. Sehnsucht ist der Boden jeder Menschwerdung. Die Dichterin Nelly Sachs hat das auf den Punkt gebracht: "Alles beginnt mit der Sehnsucht!" - sagt sie.

"Alles beginnt mit der Sehnsucht,
immer ist im Herzen Raum für Mehr,
für Schöneres und Größeres.
Das ist des Menschen Größe und Not: Sehnsucht -
nach Stille, nach Freundschaft und Liebe".

Sehnsucht ist der Zündstoff für Träume, Visionen, Utopien. Ich werde für Botschaften empfänglicher.

Wehe, ich verlerne das Träumen. Der Traum ist der Bruder der Sehnsucht. Wir brauchen den Traum in den dürren Wüstenzeiten unseres Lebens; oder wenn die Alltagsroutine alle Konturen des Lebens einebnet. Wir brauchen den Traum, wenn der Schlaf stärker wird als die Sehnsucht und das Wachsein. Ohne Traum ist das Leben ein "wunschloses Unglück".

Ich habe von einem Priester gelesen, der in einer syrischen Stadt mit 3000 Kindern nach traumatischen Kriegserlebnissen mit Tod und Zerstörung - das Träumen wieder einübt, um es ja nicht zu verlernen. Denn ohne Traum und Vision keine Hoffnung.

Einen Tag noch bis Weihnachten: Gott wird Mensch! Das feiern Christinnen und Christen in diesen Tagen. Und ich frage mich mit Nelly Sachs: Fängt nicht auch diese Menschwerdung mit Sehnsucht an - mit Gottes Sehnsucht nach uns Menschen?

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