Hörbilder Spezial

"Alle meine Weihnachten". Von Marusa Krese

Weihnachten war ihr nicht vergönnt. Weil ihre Eltern kommunistische Funktionäre in der jugoslawischen Teilrepublik Slowenien waren, mussten sie am Abend des 24. Dezember Jahr für Jahr zu einer Parteiversammlung. Wobei die Abwesenheit des Festes stärker spürbar war als das später im Westen erlebte Lichtermeer. Es folgten Weihnachten auf Autobahnen, Weihnachten in Iowa, Weihnachten in London, Weihnachten in Deutschland, Weihnachten zusammen mit Flüchtlingen. 1993 verbrachte die Autorin den Weihnachtsabend in Sarajewo. Man fühlte sich, sagt sie, inmitten der Bomben und Granaten in eine Silvesternacht versetzt. Doch weil das Satellitentelefon außer Betrieb war, konnte sie mit ihren Kindern nicht telefonieren. Weihnachten, so Marusa Krese, lässt sich weder vermeiden noch ignorieren. Auch, wenn es gute Gründe dafür gäbe.

Die 1947 in Slowenien geborene Lyrikerin, Journalistin und Psychotherapeutin Marusa Krese war eine Weltenbummlerin. Mit ihren Kindern zog sie durch die Welt, probierte verschiedene Lebensstile aus, schrieb Reportagen, ironische Texte und hinreißende Gedichte. Am 7. Jänner 2013, vor knapp einem Jahr, ist Marusa Krese 65-jährig in Ljubljana gestorben. (SFB/ORB/SWR 2001)

Service

Diese Sendung ist aus rechtlichen Gründen nicht downloadbar.

Sendereihe