Gedanken für den Tag

4. Jänner 2014, 06:56

Der neue Wein und die alten Schläuche

"Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche ..." (Mt 9,17). Das, so berichtet es das biblische Matthäusevangelium, habe Jesus in einer Debatte mit seinen Gegnern über Fastenvorschriften und darüber, ob die auch für seine Anhänger gelten, erklärt.

Christlicher Glaube beruht auf der Verkündigung des Jesus von Nazareth. Mit ihm, davon ist dieser Glaube überzeugt, ist etwas völlig Neues in die Welt gekommen. Aber nicht alle schätzen das Neue, und es gibt tausend Strategien und Tricks, altes als neu auszugeben. Doch: "Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche ...".

Das bekannte Beispiel stammt aus dem antiken Winzerwesen, als man Wein in Schläuchen aus gegerbtem Ziegenfell transportierte. Bekannt ist es, weil es bildhaft illustriert, dass Neues ernst zu nehmen ist - und vor allem, dass es nichts Schlechtes ist. "Es kommt nichts besseres nach" ist ein Spruch, der zerstört. Wer immer nur darauf aus ist, Altes zu bewahren, weil es sich bewährt habe, und das Neue, nun ja, das kann man ja mal probieren - irgendwann oder nie, der bleibt nicht nur stehen, er weiß auch nichts um die Macht der Geschichte. Die drängt nach vorn und lässt sich nicht überlisten mit unwahren Verpackungen, die überholten Vorstellungen ein neues und modernes Kleid verpassen sollen. So wird das Vergangene zur Ideologie, die die aktuellen Bedürfnisse der Menschen missachtet.

Es gehört zur christlichen Hoffnung - aber auch darüber hinaus - für eine ganze Gesellschaft, dass die Anforderungen, die das neue Jahr 2014 bereit hält, nicht in alte Schläuche gegossen, sondern mit Entschlossenheit, Mut und neuen Ideen in Angriff genommen werden. Dass angeblich Bewährtes oder gar Wohlerworbenes ehrlich hinterfragt und dass mutig angegangen wird, was allen, wirklich allen, in Staat und Gesellschaft zugutekommt. Das wäre in der Tat etwas Neues.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag