Salzburger Nachtstudio

"Der Detektiv." Dem Soziologen Siegfried Kracauer zum 125. Geburtstag auf der Spur
Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Der Detektiv ist die Personifikation der Ratio, schreibt der Journalist, Soziologe und Philosoph Siegfried Kracauer in seinem Buch "Der Detektivroman" (1925). Vermutlich übte der Detektiv deshalb so eine Anziehungskraft auf den Intellektuellen aus. Wie ein Detektiv verdichtete er mit einer gewissen Distanz alle Fakten, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.

In seinem Buch "Soziologie als Wissenschaft" begründete er das neue Fach als empirische Wissenschaft. Seine Studie "Die Angestellten" (1930) war die erste empirisch-soziologische Studie in Deutschland. Und mit seinen filmsoziologischen Schriften "From Caligari to Hitler" und "Theory of Film" schuf er Standardwerke. Doch seine Aussagen zum Detektivroman gerieten in Vergessenheit.

Warum aber ist die Detektivgeschichte ein Dauerbrenner? Warum beobachten wir so gerne einen meist sozial gestörten Menschen beim Enträtseln eines undurchsichtigen Falles? Und wie hat sich der Detektivroman seit 1925 verändert? - Ulrike Schmitzer spricht mit Kracauer-Kenner/innen und Krimiautor/innen. Ach ja, und was macht der Detektiv, wenn er gerade keinen Fall hat? Pause, so Krakauer.

Service

Interviewpartner/innen:
Jörg Flecker, Universität Wien
Thomas Ballhausen, Schriftsteller
Eva Rossmann, Schriftstellerin
Karin Fleischanderl, Literaturkritikerin
Thomas Weitin, Uni Konstanz
Gerhard Hommer, Uni Konstanz

Siegfried Kracauer: Werke Hrsg. von Inka Mülder-Bach und Ingrid Belke, Suhrkamp Verlag
Bd. 1: Soziologie als Wissenschaft. Der Detektivroman. Die Angestellten, 2006.
Bd. 2,1: Von Caligari zu Hitler, 2012.
Bd. 2,2: Studien zu Massenmedien und Propaganda, 2012.
Josef Hoffmann: Philosophien der Kriminalliteratur. Passagen Verlag
Luc Boltanski: Rätsel und Komplotte: Kriminalliteratur, Paranoia, moderne Gesellschaft. Suhrkamp, Berlin 2013

Sendereihe

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