Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin

1. Wenn gelähmte Beine wieder gehen können - Eine neue Hightech-Orthese aus Wien

2. Augenphantom und Kugelsucher - Abenteuerliches medizin-historisches Werkzeug

1. Wenn gelähmte Beine wieder gehen können - Eine neue Hightech-Orthese aus Wien

Orthesen sind sehr nützliche medizinische Hilfsmittel. Eine Halskrause zur Entlastung der Wirbelsäule nach einem Schleudertrauma, oder eine Fingerschiene, die den Heilungsprozess nach einer Bänderverletzung des Mittelfingers unterstützt, fallen zum Beispiel darunter.
Ist ein Bein schwer geschädigt, so können fixe harte Schienen, die am Ober- und Unterschenkel mit Klettverschlüssen befestigt werden, dabei helfen, dass die Betroffenen das Bein dennoch belasten und zum Beispiel mit Krücken gehen können. In Österreich werden etwa 1.000 Knieorthesen jährlich benötigt, die zur Stabilisierung oder Ruhigstellung nach Verletzungen sowie bei muskulären oder neurologischen Störungen angelegt werden. Mit dem Nachteil, dass das Knie nicht abgewinkelt werden kann.
Nun ist es der Medizintechnikfirma Otto Bock in Wien gelungen, eine neuartige High-Tech Orthese zu entwickeln, die stützend und flexibel zugleich ist. Und sich blitzschnell auf die Bedürfnisse ihrer Träger einstellt. Das war bisher nicht möglich. Wir haben exklusiv die erste Trägerin dieser Orthese in Österreich, Margarethe Herwig, interviewt. Ihr rechtes Bein war nach einem Skiunfall vor neun Jahren bis vor kurzem fast bewegungsunfähig. Michaela Endemann hat außerdem mit dem Entwickler Roland Auberger und dem Sportmediziner Gobert Skrbensky vom AKH Wien gesprochen.

2. Augenphantom und Kugelsucher - Abenteuerliches medizin-historisches Werkzeug

Klein, aber fein ist die aktuelle Ausstellung historischer medizinischer Geräte im Wiener Josephinum. Unter dem Titel "Augenphantom und Kugelsucher" erwartet die Besucher ein besonderer Ausschnitt jener 2.000-teiligen Sammlung, für die Kaiser Joseph der II. 1785 den Grundstein legte. Es erwarten Sie Amputationssägen in edlen roten Lederkoffern, die mit grünem Samt ausgelegt sind. Dann ein Neuramöbimeter, mit dem Sigmund Freud feststellte, dass er nach Kokainkonsum schneller reagieren konnte und viele weitere interessante Exponate.
Im Josephinum, dem klassizistischen Gebäude in der Währingerstraße 25, sind außerdem eine medizinische Bibliothek und rund 1.000 anatomische Wachsfiguren untergebracht. In einer Zeit, da das Sezieren von Leichen von der Kirche nicht gerne gesehen wurde und dies mangels geeigneter Kühlgeräte ohnehin nur in kalten Monaten möglich war, lernten die Medizinstudenten an diesen lebens- und überlebensgroßen wächsernen Darstellungen des menschlichen Körpers.
Die beiden Kuratoren der Ausstellung "Augenphantom und Kugelsucher", Simon Weber-Unger und Moritz Stipsicz gaben Dominique Stiefsohn eine Sonderführung.
Die Ausstellung läuft noch bis 3. Mai, jeweils freitags und samstags von 10.00 bis 18.00 Uhr. Die Wachsmodelle hingegen sind Teil der Dauerausstellung.

Redaktion: Nora Kirchschlager und Christoph Leprich

Service

1. Orthesen:

DI Roland Auberger
Otto Bock Healthcare Products GmbH
Kaiserstraße 39
A-1070 Wien
Tel.: +43/1/523 37 86/780
E-Mail
Otto Bock Healthcare Products GmbH

Ass.-Prof. Dr. Gobert Skrbensky
Medizinische Universität Wien
Universitätsklinik für Orthopädie
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien
Tel: 0664 5090641
E-Mail
Uniklinik für Orthopädie

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2. Historische medizinische Geräte:

Simon Weber-Unger und Moritz Stipsicz
Kuratoren der Ausstellung "Augenphantom & Kugelsucher - Einblicke in die Instrumentensammlung des Josephinums"
Sammlungen der Medizinischen Universität Wien
Währinger Straße 25
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/40160/26001
E-Mail
Josephinum
Öffnungszeiten: Freitag-Samstag, 10-18 Uhr
Ausstellungsdauer: bis 3. Mai 2014

Mary Dobson, "Die Geschichte der Medizin: Vom Aderlass bis zur Genforschung",
National Geographic Deutschland Verlag 2013

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Sigmund Freuds Selbstversuche mit Kokain

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