Gedanken für den Tag

7. März 2014, 06:56

In ihrem Buch "Der Preis der Freiheit" erzählt die Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga von Tambu, einem Mädchen, das in Zimbabwe am Land aufwächst. Tambu möchte unbedingt - so wie ihr älterer Bruder - die Schule besuchen. Ihre Eltern können sich jedoch das Schulgeld nicht leisten.

Tambu ist hartnäckig. Sie überredet ihre Mutter, ihr ein Stück Land zu überlassen, auf dem sie Mais anbaut. Sie kümmert sich hingebungsvoll um ihre Pflanzen bis sie groß und kräftig sind und die Maiskolben reifen. Tambu ist überglücklich und sieht schon das Geld vor sich, das sie durch den Verkauf der reifen Maiskolben erwirtschaften kann und mit dem sie dann das Schulgeld bezahlen würde.

Doch eines Morgens sind alle Maiskolben verschwunden. Mit einem Schlag ist der Ertrag all ihrer Mühe vernichtet. Was ist geschehen? Tambus älterer Bruder Nhamo hat ihr ihren Erfolg nicht gegönnt und deshalb ihre Ernte gestohlen. Trotz dieses Rückschlags schafft es Tambu, die Schule zu besuchen und sie auch abzuschließen.

Aber auch ihre weitere Lebensgeschichte ist voll von Hindernissen, die ihr in den Weg gelegt werden, voll von Schwierigkeiten, die sie bewältigen muss. Tambus Geschichte spielt in Zimbabwe vor dessen Unabhängigkeit in den späten 60er und 70er Jahren. Sie könnte aber genauso gut heute in irgendeinem anderen Land der Welt geschehen.
Für mich steht Tambus Geschichte stellvertretend für Millionen Mädchen in Afrika, Lateinamerika, Asien. Und doch kann und möchte ich sie alle nicht aus der Opferperspektive sehen. Ich stelle mir bildungshungrige Mädchen und junge Frauen vor, die wie Tambu nach Wegen suchen, eine Schule besuchen zu können, wenn auch oft ohne Erfolg. Ich sehe sie vor mir mit ihrer Fantasie und Energie, mit ihrer Kraft, die immer wieder Wünsche in Erfüllung gehen lässt und andere ermutigt, ihre Wünsche nicht aufzugeben.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler