Gedanken für den Tag
von Walter Klimt, baptistischer Pastor und Vorsitzender der "Freikirchen in Österreich". "Ich habe einen Traum ..." - Die Wirklichkeit wahrnehmen, von veränderter Wirklichkeit träumen. Gestaltung: Alexandra Mantler
29. März 2014, 06:56
Aus einem meiner Lieblingsbücher: "Der Papalagi" - übersetzt: der Weiße, der Fremde, wir können auch sagen: der Europäer. Aus den Reden eines Südsee-Häuptlings um 1900:
"Das Leben des Papalagi gleicht vielfach einem Manne, der eine Bootsfahrt nach Savaii macht und der, kaum dass er vom Ufer abstößt, denkt: Wie lange mag ich wohl brauchen, bis ich nach Savaii komme?
Er denkt, aber sieht nicht die freundliche Landschaft, durch die seine Reise geht. Bald schiebt sich am linken Ufer ein Bergrücken vor. Kaum dass sein Auge ihn nimmt, so kann er davon nicht lassen. Was mag wohl hinter dem Berge sein? Ob es wohl eine tiefe oder enge Bucht ist?
Er vergisst über solchem Denken, die Bootsgesänge der Jünglinge mitzusingen; er hört auch die fröhlichen Scherze der Jungfrauen nicht. Kaum liegt die Bucht und der Bergrücken hinter ihm, so plagt ihn ein neuer Gedanke: ob wohl bis zum Abend Sturm komme. Ja, ob wohl Sturm komme. Er sucht am hellen Himmel nach finsteren Wolken. Er denkt immer an den Sturm, der wohl kommen könnte. Der Sturm kommt nicht, und er erreicht Savaii am Abend ohne Schaden. Doch nun ist ihm, als ob er die Reise gar nicht gemacht habe, denn immer waren seine Gedanken weit von seinem Leibe und außerhalb des Bootes. Er hätte ebenso gut in seiner Hütte in Upolu bleiben können."
Und an einer anderen Stelle in diesem Buch heißt es: "Es gibt in Europa nur wenige Menschen, die wirklich Zeit haben. Vielleicht gar keine. Daher rennen auch die meisten durchs Leben wie ein geworfener Stein."
Ich träume von Menschen, die aufhören können. Das hebräische Wort Sabbát heißt: Ruhetag. Aufhören. Ich habe den Traum, dass Menschen jedes Wochenende all das genießen können, was Gott ihnen geschenkt und anvertraut hat und darüber dankbar werden. Gemäß der biblischen Schöpfungserzählung: Der erste Tag des Menschen war der Ruhetag. Schau dich um Mensch! Schau, das ist dir gegeben - dir anvertraut. Genieße es und bewahre es.
Service
Buch, Erich Scheurmann, "Der Papalagi", Verlag Tanner & Staehelin
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Anton Reicha/1770 - 1836
Titel: Quintett Nr.5 in B-Dur für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott op.88 Nr.5
* Minuetto. Allegro - 3.Satz (00:04:06)
Ausführende: Albert Schweitzer Quintett
Ausführender/Ausführende: Angela Tetzlaff /Flöte
Ausführender/Ausführende: Christiane Dimigen /Oboe
Ausführender/Ausführende: Diemut Schneider /Klarinette
Ausführender/Ausführende: Silke Schurack /Horn
Ausführender/Ausführende: Eckart Hübner /Fagott
Länge: 02:00 min
Label: Koch 999 0222