Radiokolleg - Kreative Regionen

Perspektiven für den ländlichen Raum (1). Gestaltung: Beate Firlinger

Saftige Almen, schmucke Dörfer, bodenständige Schmankerl, urige Typen und eine Umwelt, die noch intakt ist ... Im Regionalmarketing wird gerne auf Tradition und das Bild vom idyllischen Landleben gesetzt. Tatsächlich spielt in Österreich der rurale Raum eine bedeutende Rolle. Land- und Forstwirtschaft dominieren die Flächennutzung und prägen das Landschaftsbild. Der Großteil der Bevölkerung lebt in Gegenden, die im weitesten Sinne als ländlich zu bezeichnen sind. Abseits der Klischees vollzieht sich im Hinterland aber ein struktureller und demografischer Wandel, der weniger rosige Aussichten verspricht.

Während die größeren Städte und ihre Speckgürtel durch Zuzug wachsen, kämpfen rund zwei Drittel der österreichischen Gemeinden mit dem Wegzug. Von Landflucht betroffen sind vor allem schwer erreichbare alpine und grenznahe Regionen, etwa im Mühl- und Waldviertel, im Südburgenland oder in Unterkärnten. Den landesweit stärksten Bevölkerungsschwund verzeichnen manche Orte in der Obersteiermark. Allen voran die Stadtgemeinde Eisenerz, wo Anfang der 1980er Jahre noch mehr als 10.000 Einwohner/innen lebten. Heute sind es weniger als die Hälfte.

Die Abwanderung aus der postindustriellen Krisenregion ist eng mit den ökonomischen und technologischen Transformationen im Montanwesen verknüpft. Ein Schrumpfungsprozess, der enorme politische, gesellschaftliche und kulturelle Herausforderungen birgt. Denn mit den Menschen wandert auch die Kaufkraft in die Städte ab. In der Folge tut sich eine Abwärtsspirale auf, die sich um Überalterung, Braindrain, Leerstand, Steuereinbußen, Investitionshemmnisse und schlechtes Image dreht. Sind Infrastruktur und Nahversorgung, Geschäfte und Gaststätten, Arbeits- und Ausbildungsplätze einmal verschwunden, ist es meist auch um den sozialen Zusammenhalt nicht mehr so gut bestellt.

Doch so wie an der Steirischen Eisenstraße engagieren sich heute in vielen Regionen beherzte Bewohner/innen, die dem Niedergang ihres Umfelds nicht tatenlos zusehen. Unterstützt von umtriebigen Regionalmanager/innen und zahlreichen Förderprogrammen werden allerorts Strategien für eine nachhaltige Entwicklung peripherer Gebiete geschmiedet. So gibt es mittlerweile nicht nur jene 35 Regionen, in die das österreichische Territorium gemäß einer EU-Nomenklatur unterteilt ist. Es finden sich auch LEADER-Regionen, Lernende Regionen, Klima- und Energiemodell-Regionen, Kleinregionen, Genussregionen, Creative Regions und eine Vielzahl anderer Instrumente und Labels.

Wie gestaltet sich die Suche nach alternativen Ressourcen für das Leben und Arbeiten abseits der Ballungsräume? Wie gelingt es, die Lebensqualität am Lande zu heben? Was können innovative Mobilitätslösungen, intelligente Bildungsangebote oder zeitgenössische Kunst- und Kulturprojekte zur regionalen Belebung beitragen? Beate Firlinger präsentiert im "Radiokolleg" kreative Regionen, die den Menschen im ländlichen Raum neue Perspektiven eröffnen.

Service

Isabell Gstach/Elisabeth Kapferer/Andreas Koch/Clemens Sedmak (Hg.): Sozialatlas Steirische Eisenstraße. Lokales Wissen erfolgreich nutzen. Mandelbaum Verlag, Wien 2013

Angelika Horowitz/Michael Horowitz (Hg.): Delikatessen. Lebenslust in der Genuss Region Österreich. MHM Michael Horowitz Media, Mai 2012


Genussregion Österreich
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Gemeindeentwicklung Salzburg
Österreichischer Gemeindebund
Kleinregion Waldviertler StadtLand
Waldviertler Eck
Verein Steirische Eisenstraße
Museen an der Steirischen Eisenstraße
Abenteuer Erzberg
Sozialfestival: Tu was, dann tut sich was
Rostfest
Erzbergbräu
Klima- und Energie-Modellregionen
klima: aktiv mobil
Mobilitätszentralen Niederösterreich
Komobile
Regionalmanagement Oberösterreich
RIKK - regional.interkulturell.kompetent
Lernende Regionen
OTELO - Offenes Technologielabor
Kupf - Kulturplattform OÖ
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