Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Politische Bildung
Alltag und Zankapfel. Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie.
Gestaltung: Tanja Malle

"Strosaky na gangu pucovat, klenkübunky a kvergryvy" (Strohsack am Gang wegputzen, Gelenkübungen am Gewehrgriff) - Ein kurzer Befehl der k.u.k.-Armee, in dem drei Sprachen zusammenfließen, verdeutlicht, wie präsent Mehrsprachigkeit in der Habsburger Monarchie war. Deutsch, slawische Sprachen und Ungarisch flossen immer wieder ineinander über - so stark, dass Historiker/nnen heute teils Schwierigkeiten haben, bestimmte Passagen in schriftlichen Quellen zu verstehen.

Im habsburgischen Vielvölkerstaat - zum Beispiel in der gemeinsamen Armee - war Mehrsprachigkeit Alltag. Aber auch Zankapfel. Das gilt vor allem für zwei gesellschaftliche Sphären, nämlich für Bildung und Politik. Bei einer gemeinsamen Konferenz der Universitäten Wien und Tübingen, sowie des Ludwig Boltzmann Instituts für historische Sozialforschung wird erkundet, wie Mehrsprachigkeit Ende des 19. Jahrhunderts immer stärker zum Politikum wurde und es in Teilen der ehemaligen Monarchie bis heute geblieben ist - schließlich gingen und gehen mit Sprache stets auch Volksgruppenrechte einher.

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