Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

"Reiner Tisch." Das Haus der Natur in Salzburg arbeitet seine zweifelhafte Vergangenheit auf
Gestaltung: Gabriele Anderl

Bereits 1913 hatte Eduard Paul Tratz das Ornithologische Institut in Salzburg gegründet. 1924, also vor 90 Jahren, entstand daraus das Haus der Natur. Während der NS-Zeit wurde es in die "Forschungs- und Lehrgemeinschaft 'Das Ahnenerbe'" integriert. Tratz, zuletzt SS-Obersturmbannführer, der sich mit den Forschungszielen dieser SS-Wissenschaftsorganisation weitgehend identifizierte, gestaltete Teile der Ausstellung im Sinne der NS-Ideologie um. Bis in die jüngere Vergangenheit drückte sich die Institution davor, sich ihrer belasteten Vergangenheit zu stellen. Unter der Direktion von Norbert Winding hat jedoch eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte des Hauses eingesetzt, wobei besonders der Rolle von Tratz, der das Haus von der Zeit der Monarchie bis in die Ära Kreisky über alle politischen Brüche hinweg geleitet hat, besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die während der NS-Zeit getätigten Erwerbungen in den besetzten Gebieten sowie aus kirchlichem und jüdischem Eigentum werden im Rahmen der Provenienzforschung im Museum systematisch untersucht.

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