Zeit-Ton

5. Mai 2014, 23:03

"Eclat", das Festival Neuer Musik in Stuttgart, gegründet 1980 unter dem Titel "Tage für neue Musik", ist nach wie vor experimentierfreudig und innovativ. Im Veranstaltungskomplex "Musik der Jahrhunderte" bildet "Eclat" sozusagen die vorderste Front auf dem Gebiet der Gegenwartsmusik. Dafür sorgt schon seit rund 20 Jahren die Intendantin Christine Fischer, die derzeit auch die Neuen Vocalsolisten Stuttgart managt. (Dieses fünfköpfige Ensemble von nicht nur stimmtechnisch unvergleichlicher Qualität war am 31. März in "Zeit-Ton" zu hören.)

Das jüngst vergangene "Eclat"-Festival fand im Februar statt und provoziert natürlich nicht mit jedem Konzert einen Skandal. Man will mit diesem Titel eher versuchen, a priori Aufsehen zu erregen, neugierig auf die bevorstehende Musik zu machen. Das Spektrum des Festivals ist möglichst breit gefächert, und dieser Fächer ist in den Jahren des Pluralismus zwangsläufig ins Unübersichtliche gewachsen. Dies bedeutet, dass - abseits vom Experiment - auch Komponist/innen mit Uraufführungen zu berücksichtigen sind, deren Schaffen auf der Basis der europäischen Musiktradition zu neuen Formulierungen gefunden hat. Etwa der Franzose Brice Pauset, Zeitphänomene kritisch reflektierend, musikhistorische Überlegungen einfließen lassend, gelegentlich die Nähe der Spektralisten aufsuchend. Oder Hans Thomalla, der Gestaltenreichtum im Kleinen entfaltet und Mikrotonalität einbindet. Oder die in Graz lebende Joanna Wozny, 2010 mit dem Erste Bank Preis für ihr Ensemblestück "as in a mirror, darkly" ausgezeichnet, deren feingliedrige, aus kurzen Elementen gefügte Musik im Gerüst präziser Notation sich entfaltet.

Ganz anders dann die morgige Sendung "Zeit-Ton" vom "Eclat"-Festival: Orchestermusik gekoppelt mit Live-Elektronik und farblich angereichert durch den Solopart des sehr selten zu hörenden Bass-Saxophons.

Sendereihe

• Sound Art: Zeit-Ton