Radiogeschichten

"Morgenstund hat Gift im Mund". Von Dorothy Parker. Aus dem Englischen von Pieke Biermann. Es liest Johanna Orsini-Rosenberg. Gestaltung: Stefanie Zussner

Nur weil sie einmal - aus Versehen - bereits um zehn Uhr ins Bett gegangen ist nach einem geruhsamen Leseabend, ist sie nun in dieser Lage, wälzt sich um halb fünf Uhr morgens schlaflos im Bett. Und nun die Schlaflosigkeit mit Lesen bekämpfen? Nein, dann schon lieber über das Lesen und über La Rochefoucauld lamentieren. Sie will alles tun, um diesen französischen Zyniker wieder aus ihrem Kopf zu bekommen und in den Schlaf zu sinken. Wie geht eigentlich Einschlafen? Irgendetwas muss es doch geben, was sie zählen könnte. Schafe zählen lehnt sie kategorisch ab, das Vorsagen wunderschöner Zitate der größten Denker hilft auch nicht, da kapituliert sie.

Sie war Mittelpunkt der New Yorker Boheme in den 1920er Jahren: die Schriftstellerin, Theater- und Literaturkritikerin Dorothy Parker. Sie schrieb für "Vanity Fair", "Esquire" und die "Vogue" und rief 1919 mit Freunden den berühmten literarischen Zirkel im Hotel Algonquin ins Leben. Ab 1924 wohnte sie dort, war 1925 unter den ersten Autoren des "New Yorker". Ihr Witz war legendär, ihr beißender Sarkasmus gefürchtet.

Service

Dorothy Parker, "Aus dem Tagebuch einer New Yorker Lady" aus "Morgenstund hat Gift im Mund", New Yorker Geschichten. Aus dem Englischen von Pieke Biermann und Ursula-Maria Mössner, Kein & Aber, 2011

Sendereihe

Gestaltung

  • Stefanie Zussner