matrix - computer & neue medien

1. Online-Videothek Netflix
Wie sich das Fernsehverhalten ändert
Gestaltung: Julia Gindl

2. Roboterjournalismus
Gestaltung Tanja Malle

1. Das Fernsehen ist tot, lang lebe das Fernsehen? Dem Fernsehen geht es so gut, wie schon lange nicht mehr, halten Medienmacher derzeit vermehrt den düsteren Prophezeiungen über das Ende traditioneller Medien (der Sündenbock ist gerne das Internet) entgegen. Einige sprechen sogar von einer kleinen TV-Revolution, die gerade stattfindet. Auch in diesem Fall ist das Internet nicht unschuldig: Genauer gesagt Online-Videotheken und Plattformen wie "Netflix", die den TV-Markt beleben. Sie zeigen, dass Fernsehen nicht tot und langweilig ist und dass Zuschauer noch immer an spannenden Serien und Filmen interessiert sind - vielleicht nur nicht im Hauptabendprogramm um 20 Uhr 15.

In Europa sorgt seit einigen Monaten die amerikanische Online-Videothek "Netflix" für Schlagzeilen. Bei Netflix haben Nutzer und Nutzerinnen für knapp acht Dollar im Monat Zugriff auf alle Serien und Filme der Plattform. Die Videos werden bei Netflix nicht gekauft und heruntergeladen, sondern online ausgeborgt und gestreamt - kurz: Es ist "Video on Demand". Das Angebot ist jederzeit und unbegrenzt verfügbar.

Bekannt wurde die Online-Videothek "Netflix" vor allem dank der eigens produzierten Serie "House of Cards" - ein Politdrama, das das weiße Haus als Schlangengrube zwischen Lobbyismus, Manipulation und dunklen Machenschaften zeigt. Den Hauptintriganten mimt Oscarpreisträger Kevin Spacey. Und obwohl Netflix nicht der erste Anbieter von Video on Demand in Amerika oder in Europa ist, wird dem ehemaligen DVD-Verleih Großes zugetraut. Jetzt soll Netflix auch ein Auge auf den deutschsprachigen Raum geworfen haben - vorerst nur auf Deutschland. Julia Gindl berichtet über Netflix und die neuen Fernsehgewohnheiten.

2. Gesucht: Systems Engineer, Visual Designer, Front-End Web-Developer, Machine Learning and Image / Video Analysis Developer. Was sich wie die Stellenanzeigen eines Software-Unternehmens liest, sind freie Stellen, die Storyful besetzen will. Storyful gilt als eines der aufsehenerregendsten Medienstartups der vergangenen Jahre und feierte im April seinen vierten Geburtstag. Die erste Social Media-Nachrichtenagentur der Welt durchforstet - mithilfe von selbst entwickelten Algorithmen - Twitter, You Tube und Co. nach relevanten Inhalten und wurde vor kurzem vom Medienmagnaten Rupert Murdoch gekauft.

Der Großteils des Teams besteht aus Journalistinnen und Journalisten. Die wenigsten von ihnen sind allerdings mit der klassischen Aufgabe des Reporters beschäftigt - dem Schreiben. Algorithmen verändern derzeit die Nachrichtenwelt radikal, werden aber den Journalismus von Menschenhand nicht so schnell obsolet machen. Zu diesem Fazit gelangt Tanja Malle, nachdem sie für Matrix Storyful in Dublin besucht hat und mit einem Experten für computergestützen Journalismus des renommierten Tow Center for Digital Journalism der Columbia University in den USA gesprochen hat.

Sendereihe