Gedanken für den Tag

26. Mai 2014, 06:56

Vor 450 Jahren starb der Reformator Johannes Calvin, von den einen gefürchtet, von den anderen verehrt. Seine Person und sein Werk gewannen eine Strahlkraft weit über die Stadt Genf hinaus und eine Bedeutung für ganz Europa. Dabei hatte Calvin diese Karriere keineswegs geplant. So streng und unnachgiebig er sein konnte, wenn es um die Verkündigung des Evangeliums ging, so bescheiden, demütig und anspruchslos war er bei sich selbst. An wem könnte man das Sprichwort "Der Mensch denkt, und Gott lenkt" besser illustrieren, als an Johannes Calvin. Von Schicksalsschlägen und Überraschungen war sein Lebensweg gekennzeichnet.

Aufgewachsen in Frankreich, studierte er Rechtswissenschaften und später im Selbststudium Theologie. Er musste aus seiner Heimat fliehen, als er mit dem Gedankengut der Reformation sympathisierte. Nach Jahren unruhiger Wanderschaft und Zuflucht bei Freunden fand er endlich Ruhe und Glück in der Stadt Straßburg, wo die Reformation bereits eingeführt worden war. Dort ließ er sich nieder, heiratete und hätte am liebsten ein ruhiges Gelehrtenleben geführt. Doch es sollte anders kommen. Er wurde nach Genf gerufen und wurde dort zum Mittelpunkt des Geschehens.

Calvins Lebensweg war auch von Tod und Verlust geprägt. Die Mutter starb, als er noch ein Kind war, ebenso verlor er Frau und Sohn. Schon in jungen Jahren litt Calvin unter Migräne und Nierenkoliken, im Alter kam dann noch die Gicht dazu.

Aber sein Resümee am Ende seines 55-jährigen Lebens fällt keineswegs bitter aus. So schrieb er in seinem Testament: "Gott hat auch seine Barmherzigkeit weiter walten lassen und hat mich getragen mit allen meinen Fehlern und Schwachheiten." Dieses Leben zeigt mir, dass es nicht so sehr darauf ankommt, möglichst lange und gesund am Leben zu sein, sondern sinnerfüllt zu leben und dabei sich von dem Einen und Ewigen getragen und geliebt zu wissen.

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