Gedanken für den Tag

von Thomas Hennefeld, Landessuperintendent der evangelisch reformierten Kirche. "Gottes Spur in unserer Welt" - Zum 450. Todestag von Johannes Calvin. Gestaltung: Alexandra Mantler

In der Vorrede zur Auslegung des 1. Buches Mose schreibt Johannes Calvin: ''Die Spur von Gottes Hand und Fuß enthüllt sich uns in den Werken, in der Welt der Schöpfung.'' Der zentrale Gedanke in der Theologie Calvins, nur wer Gott wahrhaft erkennt, kann auch den Menschen erkennen, lässt sich auch auf die Schöpfung Gottes übertragen. Calvin spricht von der Schöpfung als "schönes Schauspiel der Natur" und nennt sie "Theater der Herrlichkeit Gottes." Für Calvin leuchtet Gottes Herrlichkeit in der Schöpfung auf. Er inszeniert die Schöpfung geradezu, um seine Herrlichkeit sichtbar zu machen. Gott ist aber für Calvin nicht nur der Schöpfer sondern auch der Erhalter. Er ist mit seiner Schöpfung noch immer am Werk und teilt reichlich aus.

Aber gleichzeitig warnt Calvin mit Worten, die auch aus der Gegenwart stammen könnten: "Nun nehmen die Überflüssigkeiten ständig zu. Denn seht nur, wozu sich die Menschen hingeben, ihren Lüsten und Freuden, ihrem Prunk und ihrer Prahlerei und allem, was ihnen niedlich und begehrenswert scheint." Überfließend ist die Güte Gottes, die er den Menschen schauen und schmecken lässt, gleichzeitig hat er ihm Grenzen gesetzt, und der Mensch soll maßvoll mit den ihm anvertrauten Gütern umgehen, sie nicht verschwenden.

Und so versteht Calvin den Menschen als Haushalter Gottes, der für diese Schöpfung Verantwortung trägt. Auch wenn zu Calvins Zeit das heutige Umweltbewusstsein und das Wissen um die Bedrohung des Lebens noch nicht so im Bewusstsein der damaligen Menschen verankert war, ist so ein Rat auch heute hilfreich.

Genießen und Maß halten, nicht verschwenden und darauf zu achten, dass auch dem anderen durch mein Verhalten nicht die Lebensgrundlagen entzogen werden, ist ein Weg, der dem Leben Würze gibt. Zugleich kann ich auf diese Weise die Schöpfung Gottes bewahren helfen.

Service

Veranstaltungshinweis:

Im Zeit-Raum
Mittwoch, 4. Juni 2014, 18:30 Uhr
Lasst uns raus zu Mutter Natur! - Johannes Kaup im Gespräch mit dem Biologen und Philosophen Andreas Weber live im RadioKulturhaus

RadioKulturhaus

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Michael Praetorius
Gesamttitel: TERPSICHORE 1612 / Querschnitt durch die Tänze Sammlung
Titel: La Canarie XXXI a 4
Ausführende: Ricercare Ensemble für Alte Musik, Zürich
Länge: 02:00 min
Label: EMI CDM 7 63144 2

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