Leporello
Wiener Handwerksbetriebe gegen Massenproduktion von Schuhen
Ausstellung "SHOEting Stars" im Kunsthaus Wien
17. Juni 2014, 07:52
Wiener Handwerksbetriebe gegen Massenproduktion von Schuhen
In der Wiener Innenstadt betreibt Andreas Kudweis sein Schuhatelier in dritter Generation. Zu den Kunden seines Betriebs zählt auch der Kabarettist und Musiker Günther Paal alias Gunkl, der seit 15 Jahren stets in einem Paar schwarzer Maßschuhe auf die Bühne geht. Anstelle einer Gage erhielt er diese einmal als Entlohnung für einen Auftritt. Mehr als 3.000 Leistenpaare aus Holz hat Andreas Kudweis im Keller seiner Werkstatt gelagert, in denen die jeweiligen Vorlieben und anatomischen Eigenheiten der Kunden gespeichert sind. Rund 20 Arbeitsstunden stecken in einem Paar Maßschuhe, etwa zwei bis drei Anproben sind bis zur Fertigstellung nötig. Kudweis gehört heute zu einer kleinen Schar von Handwerksbetrieben, die abseits günstiger Massenproduktion individuelle Kunst-Stücke nach Maß fertigen. Seine Frau Erika Kudweis hat sie vor einigen Jahren in ihrem Buch "Maßhandwerk" porträtiert. Hinter dem Bemühen, das Bewusstsein für Maßhandwerk in Österreich wieder zu stärken, steckt auch ein ökologischer Gedanke. Durchschnittlich fünf Paar handgefertigter Schuhe benötigt ein Mann im Laufe seines Lebens. Im gleichen Zeitraum verbrauche er rund 50 Paar industriell gefertigte Schuhe, verbunden mit ungleich höherem Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht. - Gestaltung: Judith Hoffmann
Ausstellung "SHOEting Stars" im Kunsthaus Wien
Die aktuelle Ausstellung "SHOEting Stars" zeigt im Kunsthaus Wien mehr als 200 Schuhkreationen an der Schnittstelle zwischen Design und Kunst. Der Schuh als Alltagsgegenstand, Kunstwerk und fetischistisches Lustobjekt weckt das Interesse von Modeschöpfern, Designern und Architekten gleichermaßen. Zaha Hadid ist mit einer Schuhkreation in der Schau ebenso vertreten wie die Künstlerinnen Birgit Jürgensen, Deborah Sengl oder Irene Andessner mit ihrem Schuh aus Schokolade. Kuratiert wurde die Schau von Brigitte Woischnik und Liza Snook, Initiatorin des "Virtual Shoe Museum". Bei ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit Farben, Formen und Materialien holen sich immer mehr Schuhdesigner auch Anregungen aus der Natur - Nachhaltigkeit spiele eine wachsende Rolle im Design und in der Kunst, sagt Kunsthaus-Direktorin Bettina Leidl, wie etwa eine recycle-bare Schuhskulptur aus dem 3D-Drucker zeige.- Gestaltung: Judith Hoffmann
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