Radiokolleg - Aufeinander bauen - miteinander leben
Kollektive Wohnprojekte
(1). Gestaltung: Nikolaus Scholz
30. Juni 2014, 09:30
Bereits 1602 entwarf der italienische Philosoph, Dichter und Politiker Tommaso Campanella ein Gesellschaftsmodell, welches auf einem Gemeinschaftsleben ohne Eigentum basiert, und in dem die Familie aufgelöst wird.
"In der Sonnenstadt sind die öffentlichen Dienste, Künste, Handwerke und Arbeiten unter allen verteilt, so dass auf den Einzelnen kaum vier Stunden treffen, die er zu arbeiten hat. Die übrige Zeit kann er mit angenehmem Studium, Disputiren, Lesen, Erzählen, Schreiben, Spazierengehen, geistigen und körperlichen Übungen und mit Vergnügen zubringen."
Einzelne Aspekte dieser Campanella'schen Gesellschaftsordnung finden sich auch in den Kommunenmodellen des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie sind historische Vorläufer des sogenannten Cohousing, einer moderne Form alternativen Wohnens. Cohousing-Projekte werden in der Regel von den Bewohner/innen selbst aktiv (mit)geplant, (mit)gestaltet, verwaltet und bewirtschaftet. Die Häuser bzw. Wohnungen sind architektonisch so angeordnet, dass den Bewohner/innen die Kommunikation mit den Nachbar/innen leicht möglich ist, aber nicht erzwungen wird. Die ursprüngliche Idee des Cohousings stammt aus Dänemark. Dort wurden die Grundsteine dieser Wohnform in den 1960er Jahren von Familien gelegt, die sowohl mit den existierenden Bebauungsarten, als auch mit dem bestehenden Gemeinwesen unzufrieden waren. Auch in Österreich sind in den vergangenen Jahren kollektive Wohnprojekte entstanden, die neue Formen des Bauens und des Zusammenlebens umsetzen.
Service
Diana Leafe Christian: Finding Community. How to join an Ecovillage or Intentional Community, Paperback 2007
Diana Leafe Christian: Creating a Life Together. Practical Tools to Grow Ecovillages and Intentional Communities, Paperback 2003
einszueins architektur
B.R.O.T. Verband
Cohousing Pomali
Architekt Dipl.-Ing. Fritz Matzinger
Seestern Aspern
Seestadt Aspern