Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Umwelt- und Lebensmittelgifte als tickende Zeitbombe?

Hippokrates von Kos hatte vor rund 2.500 Jahren ein einfaches Rezept für Gesundheit: Er riet den Menschen, sich gesund zu ernähren. Die Nahrungsmittel sollten Heil- und die Heilmittel Nahrungsmittel sein, forderte er. Was simpel klingt, ist es heute nicht mehr. Selbst Ernährungsexperten können kaum noch sagen, was in unserer Nahrung ist, ob sie gesund, belastend oder gar giftig ist.
Der Mensch zerstört offenbar nicht nur den Planeten, sondern schädigt sich auch über Lebensmittel, Kleidung und Giftstoffe direkt selbst: Pestizide als Bienenkiller, Hormone im Trinkwasser, Düngemittel und Schadstoffe in Lebensmitteln, krebserregende Chemie in Kleidung, krankmachende Weichmacher im Essen, der Kleidung und nahezu allem, was uns umgibt. Immer wieder tauchen neue Belege dafür auf. Die Zunahme von Allergien soll etwa zu einem großen Teil auf Giftstoffe zurückzuführen sein, die wir ohne unser Wissen zu uns nehmen. Die EU listet 144 verschiedene Chemikalien auf, die Verbrauchern in Produkten begegnen und Krebs auslösen können.
Zuletzt ließ nun eine neue Studie aufhorchen, die globale Folgen skizziert: Durch spezielle Pestizide - sogenannte Neonicotinoide - werde die Tierwelt so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass die weltweite Nahrungsmittelproduktion in Gefahr sei. Die Forscher sehen einen "schlagenden Beweis" für Umweltzerstörung und orten eine ernste Gefahr für die Landwirtschaft.
Eine andere aktuelle Studie des heimischen Gesundheitswesens unter dem Titel "Aluminium-Toxikologie und gesundheitliche Aspekte körpernaher Anwendungen" informiert über mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Aluminium und seinen Verbindungen in verbrauchernahen Produkten. Gesundheitsminister Alois Stöger empfahl vor wenigen Tagen anlässlich der Studienergebnisse Verbrauchern sogar, die Verwendung aluminiumhaltiger Produkte zu reduzieren: "Zwar kann die Gesundheitsgefährdung derzeit weder bestätigt noch widerlegt werden, es ist allerdings ratsam, vorsorglich auf Produkte zu verzichten, die Aluminium enthalten." Der Gesundheitsjournalist und Buchautor Bert Ehgartner hat ebenfalls im Juni ein Buch zum Thema Aluminium als Gift in Lebensmitteln und Konsumgütern veröffentlicht.

Mit ihm und weiteren Gästen diskutiert Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos anlässlich der aktuellen Entwicklungen und Erkenntnisse darüber, wo uns Giftstoffe begegnen, welche Folgen sie haben können und wie wir uns als Konsumenten davor schützen können.

Eine Sendung von Martin Rümmele.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

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Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt
Global 2000
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AGES - Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
Aluminium-Studie des Gesundheitsministeriums
Gesundheitsministerium zur Lebensmittelsicherheit
REACH - Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (Europäische Kommission)
Chemikalien im Alltag (European Chemicals Agency)

Bert Ehgartner: Gesund ohne Aluminium: Alu-Fallen erkennen - Schwere Krankheiten vermeiden. Ennsthaler, 2014
Bert Ehgartner: Dirty little secret - Die Akte Aluminium. Ennsthaler, 2013
Joachim Mutter: Lass dich nicht vergiften! Warum uns Schadstoffe chronisch krank machen und wie wir ihnen entkommen. Gräfe und Unzer Verlag, 2012
Martin Schriebl-Rümmele: Zeitbombe Umwelt-Gifte. Verlag Hermagoras, 2014.
Max Daunderer: Gifte im Alltag. Wo sie vorkommen. Wie sie wirken. Wie man sich dagegen schützt. C.H.Beck, 2011

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