Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Das unverhallte Echo. Sarajevo 100 Jahre nach dem Attentat. Gestaltung: Tanja Malle
2. Juli 2014, 19:05
Sarajevo 2014: Der k.u.k-Bahnhof verfällt, verschwunden sind die Fußabdrücke, die einst Gavrilo Princip zu Ehren an jener Stelle in den Boden gegossen worden sind, von der aus dieser am 28. Juni 1914 den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie erschossen hat.
Die Erinnerung an das Attentat jedoch lebt. Knapp 100 Jahre danach werden sich Mitte Juni in der bosnisch-herzegowinischen Hauptstadt Historiker/innen aus zahlreichen Ländern Europas einfinden. Allerdings bei zwei unterschiedlichen Konferenzen. Denn serbische und russische Wissenschafter/innen teilen die Interpretationen ihrer deutschen, österreichischen, französischen und britischen Kolleg/innen nicht. Sie fühlten sich nicht genügend in deren Treffen eingebunden und brüskiert. Deshalb veranstalten sie ihre eigene Konferenz und so werden im Juni 2014 in der selben Stadt zwei Tagungen zum gleichen Thema stattfinden und wohl ziemlich konträre Ergebnisse liefern.
Wie unterschiedlich auch heute noch die Erinnerungslinien an den Ersten Weltkrieg verlaufen, verdeutlicht die Person Gavrilo Princip. Weite Teile der serbischen Bevölkerung sehen in ihm den Freiheitskämpfer und Helden, die Kroaten und Bosniaken einen Attentäter bzw. Terroristen.