Zeit-Ton

8. Juli 2014, 23:03

Leere, Ödnis, Einsamkeit - und zugleich eine ungeahnte Faszination: Assoziationen über den Ort der Ortlosigkeit, die Wüste, sind das leitende Thema von Beat Furrers sechstem Musiktheater "Wüstenbuch", das 2010 in Basel uraufgeführt wurde. Nun ist der Mitschnitt dieser rätselhaften, gleichsam flimmernd um das Nichts kreisenden Produktion bei Kairos auf CD erschienen. Gedichte von Händl Klaus, Ingeborg Bachmann, Antonio Machado und José-Angel Valente sowie Fragmente aus antiken Texten von Lukrez, Apuleius und aus einem altägyptischen Papyrus stellte Furrer selbst zu einem Libretto zusammen, das sich in irritierenden Zick-Zack-Bewegungen dem nähert, wovon die Musik von Beginn an erzählt: der Unvermeidlichkeit des Todes, der unausweichlichen Begegnung mit dem Nichts. Wie Beat Furrer dies tut, mit wechselndem, an die jeweiligen Texte angepasstem rhythmischen Duktus, ist ein Erlebnis für sich. Ausschnitte aus "Wüstenbuch", das vom Klangforum Wien unter der Leitung des Komponisten interpretiert wurde, sowie Aufnahmen von neueren Kompositionen Furrers, wie den bei der Münchener "Musica viva" uraufgeführten "Canti della tenebra" für Mezzosopran und Ensemble (2012/13), sind in dieser Sendung zu hören.

Sendereihe

• Sound Art: Zeit-Ton