Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Sarajevo: Sichtbare und unsichtbare Narben
2. Irak: "eine zersplitterte Szenerie"
3. Indien und die Gewalt gegen Frauen

1. Sarajevo: Sichtbare und unsichtbare Narben

Vor 19 Jahren - am 11. Juli 1995 - sind im bosnischen Srebrenica rund 8.000 muslimische Buben und Männer von serbischen Truppen getötet worden. Das Massaker gilt als das schlimmste in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Belagerung Sarajevos während des Bosnienkrieges dauerte insgesamt 1.425 Tage und war damit die längste im 20. Jahrhundert, mit 10.000 Toten und Verwundeten. Die traumatisierten Menschen zählt bis heute niemand. Und immer noch stehen Brandruinen in der Altstadt von Sarajevo, erinnern nicht verputzte Granatnarben an Hausfassaden an den Krieg. Sarajevo heute: traumhaft schön und schrecklich traumatisiert. - Gestaltung: Maria Harmer


2. Irak: "eine zersplitterte Szenerie"

Im Irak spitzt sich die Lage weiter zu: Einen Monat nach dem Vormarsch der Terrormiliz "Isis" droht dem Land die Spaltung. Die Abkürzung ISIS steht für die Bezeichnung "Islamischer Staat im Irak und in Syrien", mittlerweile ist auch die Selbstbezeichnung "IS - Islamischer Staat" aufgetaucht. Der irakische Staats- und Regierungschef Nuri Al Maliki jedenfalls gerät zusehends unter Druck: Nicht nur unter Sunniten und Kurden, auch im eigenen schiitischen Lager werden die Stimmen lauter, die seinen Rückzug fordern und am 13. Juli will das irakische Parlament mit der Wahl einer neuen politischen Führung beginnen. Was von dem "Kalifat" zu halten ist, das die Terrorgruppe "Islamischer Staat" zu Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan ausgerufen hat und wie vielschichtig und gefährlich der Konflikt im Irak ist, das erklärt die Standard-Journalistin und Islam- und Irak-Kennerin Gudrun Harrer im Interview. - Gestaltung: Judith Fürst


3. Indien und die Gewalt gegen Frauen

Die grassierende sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen in Indien hat auch international hohe Wellen geschlagen. Erst in der vergangenen Woche sind wieder Frauenrechtsgruppen auf den Plan getreten. Der Grund dafür ist die Veröffentlichung eines Handy-Videos, in dem ein indischer Parlaments-Abgeordneter Anhängern und Anhängerinnen einer rivalisierenden Partei mit Mord und Vergewaltigung gedroht hat. Immerhin: Aussagen wie diese werden nicht mehr hingenommen. Seit dem Bekanntwerden besonders brutaler Fälle, ist in der indischen Öffentlichkeit das Thema Vergewaltigungen mehr oder weniger präsent. Die indische Politologin Shylashri Shankar plädiert für mehr Polizeipräsenz und hält Appelle religiöser Würdenträger für wenig zweckdienlich. - Gestaltung: Brigitte Krautgartner


Moderation: Sandra Szabo

Service

Buch, Erich Rathfelder, Kosovo. Geschichte eines Konflikts, edition suhrkamp
Buch, Erich Rathfelder, Schnittpunkt Sarajevo. Zehn Jahre nach dem Krieg. Muslime, Orthodoxe, Katholiken und Juden bauen einen gemeinsamen Staat, Verlag Schiler
Buch, Dzevad Karahasan, Berichte aus der dunklen Welt, Insel Verlag
Buch, Dzevad Karahasan, Das Buch der Gärten. Grenzgänge zwischen Islam und Christentum, Insel Verlag
Buch, Barbara Demnick, Die Rosen von Sarajevo, Verlag Droemer
Buch, Erich Pello, Sarajevo. Tatort Lateinerbrücke, Edition Winkler-Hermaden
Buch, Holm Sundhaussen, Sarajevo. Die Geschichte einer Stadt, Böhlau Verlag

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