Salzburger Nachtstudio

Der Neandertaler und wir
Gestaltung: Martin Haidinger

Am Beginn stand ein spektakulärer Fund: Nachdem 1856 im Neandertal bei Düsseldorf Überreste eines Frühmenschen entdeckt wurden, hat sich der Forschungszweig der Paläoanthropologie entwickelt. Seither versuchen Wissenschafter/innen vieler Disziplinen herauszufinden, ob es sich bei den vor rund 30.000 Jahren ausgestorbenen Neandertalern um Freunde oder Feinde unserer Vorfahren handelte, um Vettern einer Nebenlinie der Evolution, oder doch um unsere unmittelbaren Verwandten.

In den vergangenen Jahrzehnten waren die meisten Forscher/innen der Ansicht, dass die Neandertaler mit dem Homo sapiens sapiens keine Familien gegründet hätten, dass die als klobig und nicht sehr weit entwickelt angesehenen Frühmenschen einen abgestorbenen Ast im Stammbaum der Homininen darstellten.

Und dann kam der aus Schweden stammende und am Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie wirkende Paläogenetiker Svante Pääbo, und entschlüsselte 1996 die ersten DNA-Sequenzen eines Neandertalers. 18 Jahre später ist er zu einem bahnbrechenden Resumé gelangt.

Fazit von Pääbos Forschungen: Ein Großteil der heute lebenden Menschen trägt - wenn auch geringe - Erbinformation des Neandertalers in sich - am meisten die Europäer/innen, am geringsten bis gar nicht die Afrikaner/innen.

Was das für die Entwicklungsgeschichte des modernen Menschen bedeutet, und was genetische minimale Verwandtschaften zwischen Lebewesen überhaupt aussagen, diskutieren Anthropolog/innen, Genetiker/innen und Biolog/innen.

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